Klinische Bindungsforschung stand lange Zeit der eher theorieorientierten Psychoanalyse als rein empirische Forschung gegenüber. Heute wird mehr und mehr akzeptiert, dass sich Psychoanalyse und Bindungstheorie auf dem selben Terrain bewegen.
Die Bindungstheorie bietet eine naturwissenschaftliche Erklärung für die Tatsache an, dass persönliche bzw. unpersönliche Fürsorge in der Kindheit einen weitreichenden Einfluss auf die seelische Entwicklung eines Menschen hat. Diese Theorie wurde in der psychologischen Forschung primär durch Entwicklungspsychologen aufgegriffen und empirisch validiert. John Bulby hat sie als offenes Modell konzipiert, das sich am wissenschaftlichen Vorgehen Darwins, dem Wissen der klassischen Entwicklungspsychologie, der kognitiven Psychologie, der Kontrolltheorie und der Verhaltensbiologie der 60er Jahre orientierte.
Ein wirklicher Austausch der beiden Forschungsrichtungen - Entwicklungspsychologie und klinische Bindungsforschung - ist bislang noch nicht erfolgt.
Das vorliegende Buch vernetzt erstmals beide Bereiche. Es gliedert sich in folgende Abschnitte:
- Erwartungen an eine klinische Bindungsforschung.
- Methoden der klinischen Bindungsforschung.
- (Neuro-)biologische Grundlagen von Bindung.
- Spezifische Arbeitsfelder der klinischen Bindungsforschung (pränatale Bindung, Mutter-und-Kind-Interaktion, Bindung im Jugend- und Erwachsenenalter, Bindung und Paarbeziehung, Psychosomatik, Coping, Delinquenz, Psychotherapie).
- Anwendung und Erprobung von Bindungskonzepten aus entwicklungspsychologischer Perspektive.
Weiterführende Informationen
Personen: Strauß, Bernhard
CQ 6200 S912-01
Strauß, Bernhard:
Klinische Bindungsforschung : Theorien - Methoden - Ergebnisse ; mit 22 Tabellen / hrsg. von Bernhard Strauß ... Unter Mitarb. von Ulla Bade ... - Stuttgart [u.a.] : Schattauer, 2002. - XII, 372 S. : Ill., graph. Darst.
ISBN 978-3-7945-2158-6
Entwicklungspsychologie - Buch