Welche Auswirkungen haben frühe traumatische Erfahrungen - unerträgliche Hilflosigkeit, namenlose Angst und seelischer Zusammenbruch infolge Mangel an notwendiger Zuwendung - auf die Ich-Entwicklung und Subjektbildung? Dieser Frage geht Jacques Press ausgehend von den Erfahrungen in der Arbeit mit somatisch erkrankten Patient*innen nach. Er beschreibt Verzerrungen und Verstümmelungen in der Entwicklung des frühen Ich, die zu prekären Lebenswegen führen und gleichzeitig notwendige Versuche der Selbsterhaltung darstellen mit dem Ziel, die Wiederkehr des Zusammenbruchs abzuwenden.In zahlreichen klinischen Vignetten zeigt Press, wie Analytiker*innen und Psychotherapeut*innen sich ihren Patient*innen zur Verfügung stellen können, indem sie Erregung, Angst und Hilflosigkeit, Formloses und Negatives - nicht erinnerbare Spuren des Traumas - in sich aufnehmen und halten und sie so einer transformativen Bewegung zugänglich machen. Die Bedeutsamkeit einer Begegnung mit dem Zusammenbruch innerhalb der therapeutischen Beziehung wird dabei betont, denn nur so lassen sich Zugangswege zu traumatischen, symbolisch nicht repräsentierten Erfahrungen, die im Körpererleben gespeichert sind, erschließen.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Personen: Schucany, Anna-Leta Press, Jacques Guidon, Uorschla Minder Nejedly, Marianne Reitter, Thomas Köller, Mira Gueye, Bianca Schneider, Hans-Rudolf
CU 3040 P935-01
Press, Jacques:
Schicksale des frühen Ich : psychoanalytische Überlegungen zu Frühformen psychischen Geschehens / Jacques Press ; herausgegeben von Uorschla Guidon und Anna-Leta Schucany. - Originalausgabe. - Gießen : Psychosozial-Verlag, 2023. - 261 Seiten. - (Bibliothek der Psychoanalyse)
ISBN 978-3-8379-3241-6 : EUR41.10
Klinische Psychologie - Buch