Ein Plädoyer für die Anerkennung einer vergangenheitssensiblen Ambiguitätstoleranz.Kollektives Erinnern ist Vergangenheitsbearbeitung um einer gemeinsamen Zukunft wegen. Die aktuelle erinnerungspolitische Debatte geht davon aus, dass fragile und heterogene Gesellschaften ein Bedürfnis nach sinnstiftenden Großerzählungen haben. Im Begriff des kollektiven oder kulturellen Gedächtnisses sollen daher Wissensressourcen, Bilder und Narrative den Zusammenhalt der "geglaubten Gemeinschaft" (Max Weber) sichern. Bestehende Verunsicherungen und Ambiguitäten werden durch eine Politik der Erinnerungs- und Konsenssteuerung überbrückt.Im Gegensatz dazu zielen die Beiträge dieses Bandes darauf, dass gegenwärtige Gesellschaften den pluralen Erinnerungsfeldern, den diversen Erinnerungsbedürfnissen und den damit einhergehenden Deutungskonflikten durch Praktiken der Ambiguitätstoleranz (Thomas Bauer) begegnen können. Ambiguitätstoleranz kann als Kompetenz verstanden werden, Weltanschauungen und Vorstellungen des gelingenden Lebens zu vergleichen und daraus neue Handlungsoptionen abzuleiten. Die daran geknüpfte Perspektivenübernahme soll die Menschen befähigen, mit kulturellen Differenzen und konkurrierenden Erzählungen umzugehen und alternative Zukunftsszenarien zu entwerfen
Weiterführende Informationen
Personen: Esther Gardei Gardei, Esther Soeffner, Hans-Georg Zabel, Benno
NB 3400 G218-01
Esther Gardei:
Vergangenheitskonstruktionen : Erinnerungspolitik im Zeichen von Ambiguitätstoleranz / herausgegeben von Esther Gardei, Hans-Georg Soeffner, Benno Zabel. - Göttingen : Wallstein Verlag, 2023. - 318 Seiten : Illustrationen, Diagramme. - Literaturangaben
ISBN 978-3-8353-5216-2
Geschichte als Wissenschaft und Unterrichtsfach - Buch