Als die junge Schriftstellerin von Hillern 1875 ihren Roman " Die Geierwally" vorstellte, konnte niemand ahnen, dass soeben ein Longseller das Licht der Bücherwelt erblickt hatte. Es wurde eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Übersetzung in elf Sprachen, fünf Verfilmungen, eine Musicalversion und Zudem ein Bühnenstück, das die Autorin selbst noch verfasste. Bei seinem Erscheinen wurde der Roman als Beispiel früher weiblicher Emanzipation verstanden, denn seine Protagonistin, die Geierwally, lehnt sich nicht zuletzt unter dem Einfluss des harten Vaters, dem sie den Sohn ersetzen muss, scheinbar gegen alle Konventionen auf. Und gegen das traditionelle Frauenbild. Sie ist stärker, mutiger und selbstbewusster als alle Burschen der Gegend. Ihren Namen hat sie weg, als sie wagt, was kein anderer sich traut: das Nest eines Geiers in einer steilen Felswand auszunehmen. Spätestens von da an wurde sie scheel angesehen, denn so verhielt sich doch kein Mädchen! Trotzdem stellten ihr die jungen Männer nach, denn die Wally galt zwar als dünkelhaft, war aber zugleich schön und sehr reich, eine gute Partie also. Sie zu erobern wurde zum Sport, doch sie ließ niemanden an sich heran. Der sei keiner gut genug, lästerten die Leute in den Dörfern. Zu Unrecht sie erkannten nicht, dass sich hinter der stolzen Fassade ein sehr weicher Kern verbarg. Dass die Wally sich trotz ihrer Unnahbarkeit nach Liebe und Zuneigung sehnte und nach dem jungen Jäger Joseph, dem Mann ihrer Träume.
Personen: Hillern, Wilhelmine von
Leseror. Aufstellung: Heimatroman
Hillern, Wilhelmine von:
Die Geierwally : Roman / Wilhelmine von Hillern. - Rosenheim : Rosenheimer, 2010. - 207 Seiten ; 22 cm
ISBN 978-3-475-54049-3 Festeinband : EUR 14.95
Schöne Literatur - Signatur: SL Hill - Buch