Roman über Nutzen und Gefahren der globalen Vernetzung. (DR) Über die Initiative ihrer Freundin Anne erhält die 24-jährige Mae die große Chance, in dem einzigartigen Internetkonzern "Circle" zu arbeiten. Nach ihrem eintönigen Job in einer amerikanischen Kleinstadt kommt Mae der Circle wie das Paradies vor. Jeder ist zu jedem nett, es gibt unzählige Vergünstigungen wie gratis Essen, kostenlose Schlafmöglichkeiten, Produktproben, ein reichhaltiges Sportangebot, eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge und vieles mehr. Schon bald hat Mae nach einer kurzen Einschulung den Dreh raus, wie sie mit einem optimalen Rating aus der Masse hervorstechen kann. Sie nimmt dafür ohne Nachdenken, eigentlich sogar geschmeichelt, in Kauf, dass ihr Leistungsumfang ständig erhöht und sie selbst immer transparenter wird. Auf ihrem Schreibtisch mehren sich die Monitore für die verschiedenen Portale, an ihren Handgelenken trägt sie eine permanente Gesundheitsüberwachung und eine Art Handy, mit dem sie ständig alle ihre "Follower" im Überblick hat. Sie bekommt Zurechtweisungen von höchster Ebene, wenn sie am Wochenende zu lang bei ihren Eltern ist oder sich außerhalb des Campus aufhält, obwohl doch das Leben IM Campus stattfindet. Mae vernachlässigt zusehends ihre ehemaligen Kontakte und geht voll in der Welt des Circles auf. Es kommt soweit, dass ihr Exfreund sich in den Tod stürzt, da sie ihn mit Tracking-Systemen bis in den letzten Winkel des Landes hetzt, und ihre Eltern den Wohnort wechseln, um der vollständigen Kontrolle zu entgehen. Ihre Appelle an Maes Vernunft verhallen ungehört. Mae steigt unbeirrt zu den "Besten" der Community auf und drängt dabei sogar Anne vom Thron. Sie ist vom Circle besessen und will die vollkommene Transparenz aller Bürger. Die Schilderung der Struktur des Circles lässt bei den LeserInnen eine Mischung aus Google, Facebook und Twitter vor dem geistigen Auge entstehen. Obwohl die Handlung über weite Strecken sehr konstruiert wirkt und die Charaktere sehr platt dargestellt werden, verfehlt der Roman seine Wirkung nicht. Wie weit sind wir wirklich noch von der geschilderten Utopie des Circles entfernt? Wie viel gibt jeder von uns in jeder Minute des Tages im Netz von sich preis? Ein sehr empfehlenswerter Roman, der in der Bibliothek nicht fehlen sollte. *bn* Uschi Pirker
Personen: Eggers, Dave
Eggers, Dave:
¬Der¬ Circle : Roman / Dave Eggers. Aus dem Amerikan. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. - 12. Aufl. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2015. - 559 S.
ISBN 978-3-462-04675-5 fest geb. : ca. ? 23,70
Schöne Literatur - Signatur: Egger - Buch