Im Sommer 1946 warten auf einem Militärstützpunkt in der Nähe von Tripolis amerikanische GIs auf ihre Rückberufung in die Heimat. Helene hat an dem einsamen Ort einen Job gefunden. Von Berlin ist sie auf abenteuerliche Weise in den Wirren des zu Ende gehenden Krieges mit der Hoffnung geflohen, nach Amerika zu gelangen, dem Land ihrer Träume, wo alles "bigger and better" ist. In Wheelus Field gelandet, verdient sie kümmerliches Geld als Zeichnerin und schafft es nicht, den kraftvollen Terry, in den sie sich verliebt hat, dauerhaft an sich zu binden. Dicht und einprägsam gestaltet die Autorin die dumpfe Stimmung in der öden Abgeschiedenheit des Stützpunktes, wo die Tage "schwül, träge und ereignislos" verrinnen und Whisky-Runden bei scheppernder Barmusik zur einzigen Zerstreuung werden. Die von treffenden Bilder belebte, intensive Sprache nimmt ein für den Roman, dessen Thema, die in leerem Warten erstickende Ausnahmesituation einer Handvoll Menschen nach Kriegsende, dem Leser von heute trotz kurzweiliger Episoden fernbleibt.
Personen: Suhl, Leonore
Standort: SL
Suh
Suhl, Leonore:
Tango in Tripolis : Roman / Leonore Suhl. - München : Claassen, 1999. - 270 S.
ISBN 978-3-546-00168-7 fest geb. : Geschenk
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