Eine Frau läuft. Zuerst nur wenige hundert Meter, denn sie ist völlig außer Form. Dann immer weiter, bei jedem Wetter. Durch Hamburgs Straßen, am Hafen entlang, bis sie schließlich die 7,5 km lange Strecke um die Außenalster schafft.
Die Berufsmusikerin läuft, um endlich wieder einmal einen anderen Schmerz zu spüren als den, den ihre Trauer verursacht. Vor einem Jahr hat sich ihr langjähriger Partner das Leben genommen. Sie wusste um seine Depression, aber dass er zum letzten Mittel greifen würde, seinen Dämonen zu entkommen, damit hat sie nicht gerechnet.
Und so haben Trauer, Wut und Einsamkeit ein Jahr lang ihre Seelenlage bestimmt. Das will sie nicht mehr, sie möchte wieder leben und frei sein von den Schuldgefühlen, nicht genug für ihren Geliebten dagewesen zu sein und eventuelle Warnzeichen nicht erkannt zu haben. Das Laufen hilft ihr, es zwingt sie zu atmen "Ein, ein, aus, aus, aus, aus" sagt sie sich immer wieder vor, bis es schließlich automatisch passiert. Ihr Kopf wird beim Laufen allerdings nicht frei und leer, doch die inneren Monologe, deren Adressat der Verstorbene ist, helfen ihr bei der Einordnung der Ereignisse. Am Ende des Buches ist aus dem "du" ein "er" geworden und das letzte Wort ist endlich sein Name. Ihr Laufen war kein Davonlaufen, sondern ein Ankommen in der eigenen Zukunft.
Altersempfehlung: ab 18 Jahren.
Medium erhältlich in:
59 Katholische öffentliche Bücherei Lesespaß,
Michelstadt
32 Katholische öffentliche Bücherei St. Nikolaus,
Hainburg
Personen: Bogdan, Isabel
Bogdan, Isabel:
Johanne Wokalek liest Isabel Bogdan, Laufen. - Ungekürzte Lesung. - Berlin : Argon Verlag GmbH, 2019. - 4 CDs ; 127 g
Einheitssacht.: Laufen
ISBN 978-3-8398-1733-9
Schöne Literatur - Signatur: Bogda - Hörbuch (CD, MC)