Geschichte einer lebenslangen Heimatlosigkeit, zwischen Spanien sowie Ost- und Westdeutschland. (DR) Katia ist die Tochter spanischer Migranten, die vor dem Spanischen Bürgerkrieg in die DDR geflohen sind. Sie wächst als gute DDR-Bürgerin in den 1950er-Jahren im Schatten der Mauer in einer im Winter kalten Wohnung mit Kohlsuppe auf. Der Vater, ein überzeugter Kommunist, fühlt sich der DDR zutiefst verbunden und lässt sich als Stasi-Spitzel für seine spanischen Freunde anwerben. Die Mutter versucht mit verschiedensten Tricks, den Kontakt mit der Familie in Spanien zu halten. Katia ist gut in Berlin und der Parteijugend integriert, im Fall des Falles aber, z. B. wenn sie nicht so will, wie ihr erster Freund, ist sie immer noch »die Spanierin«. Dann lernt sie bei einer Republikfeier einen Deutschen aus dem Westen kennen, und riskiert für ihn 1971 die Republikflucht - die ihr Vater (wie sie erst Jahrzehnte später erfährt) mit dem Gefängnis und einem frühen Tod bezahlen muss. Auch in der neuen Heimat, dem viel kleineren Baden-Württembergischen Backnang, wird sie noch immer »die Spanierin« genannt, fasst nie richtig Fuß, nicht einmal durch ihre zwei Töchter. Eine Geschichte über das Leben als Migrantin zwischen den Welten: Katia ist weder in Spanien, noch in Baden-Württemberg heimisch. Auch Ostdeutschland, wo sie 1992 nach mehr als zwanzig Jahren ihre Schwester und ihre pflegebedürftige Mutter noch einmal sieht, ist nicht ihr Zuhause. Der Roman macht das Leben in der DDR der 1950er- und 1960er-Jahren und die Schicksale von europäischen Migrant*innen begreifbarer. Sehr empfehlenswert.
Medium erhältlich in:
52 Bücherei am Dom,
Mainz
77 Rimbacher Bücherwelt KÖB,
Rimbach
Personen: Durán, Aroa Moreno Gareis, Marianne
Durán, Aroa Moreno:
¬Die¬ Tochter des Kommunisten : Roman / Aroa Moreno Durán ; aus dem Spanischen von Marianne Gareis. - München : btb, 2022. - 172 Seiten
ISBN 978-3-442-75904-0 Festeinband : EUR 22,00
Schöne Literatur - Signatur: Duran - Buch