In den 1920er-Jahren machte der jüdische Geschäftsmann Max Emden mit Kaufhäusern wie dem KaDeWe in Berlin oder dem Oberpollinger in München ein Vermögen. Der Sohn des bedeutenden reformjüdischen Hamburger Rabbiners Jakob Emden hatte sich evangelisch taufen lassen, der Assimilation willen, und stieg zum größte Immobilienbesitzer der Hansestadt auf. Zudem gehörten ihm zahlreiche Liegenschaften in ganz Deutschland. Doch der Geschäftsmann war auch den schönen Dingen des Lebens zugewandt und gehörte zu den bedeutendsten Mäzenen Hamburgs. 1926 kehrte er der Stadt den Rücken und lebte fortan im Kreis schöner Frauen auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore. Doch der lange Arm der Nazis erreichte ihn auch dort. Als Max Emden 1940 in der Schweiz starb, war sein Immobilienbesitz in Deutschland "arisiert" - d.h. enteignet. Um sich und seine Familie zu unterhalten, mussten er und später sein Sohn Hans Erich Emden weite Teile seiner bedeutende Kunstsammlung verkaufen. Hans Erich Emden gelang die Flucht nach Chile, wo er eine Frau fand und neu anfing.
Der Film begleitet Juan Carlos, Sohn von Hans Erich Emden, auf einer Reise durch Deutschland und die Schweiz. Bis heute kämpft er vergeblich um eine angemessene Entschädigung. Auch Hamburg weigert sich. Dennoch leben zwei seiner Kinder, Urenkel Max Emdens, heute wieder in Hamburg.
Spuren von Max Emden finden sich in ganz Deutschland - darunter neben Hamburg in Leipzig, wo er promovierte. Seinen Besitz in der Schweiz - die malerischen Brissago-Inseln im Tessiner Teil des Lago Maggiore bei Ascona - konnte Max Emden nie unbeschwert genießen. Als die Nazis seine Immobilien enteigneten, war Emden gezwungen, seine Kunstsammlung nach und nach zu verkaufen. Ein Teil davon endeten nach Notverkäufen in der Sammlung des Waffenhändlers E.G.Bührle, die heute in Zürich gezeigt wird und bereits wiederholt zu Kontroversen geführt hat. Auch Düsseldorfer und Dresden sind späte Nutznießer einbehaltener Kunstschätze aus der Emden-Sammlung: Das Canaletto-Gemälde „Karlskirche in Wien“ befindet sich als Leihgabe des Bundes im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Aus gleicher Hand stammt „Der Zwingergraben in Dresden“, das bis auf weiteres im Militärhistorischen Museum in Dresden gezeigt wird.
Medium erhältlich in:
3 Bücherei im Haus St. Gallus,
Alzey-Weinheim
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Auch Leben ist eine Kunst - Der Fall Max Emden
Produktion: Marianne Schäfer; Regie: Eva Gerberding, André Schäfer; Montage: Fritz Busse; Kamera: Bernd Meiners, Andy Lehmann; Drehbuch: André Schäfer, Eva Gerberding; Musik: Ritchie Staringer
Deutschland 2019; FSK 6; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (90 min); Bild: 16:9 HD
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