Karo (28) ist frisch getrennt und kämpft mit der nicht vorhandenen Beziehung zu ihrem Vater. Als ihre Mutter Michaela (50) mit ihr in den Urlaub nach Rügen fahren will, vermutet sie dahinter eine weitere gescheiterte Männergeschichte. Was als spontaner Trip beginnt, entpuppt sich als Reise in die Vergangenheit zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können: Michaela will Ablenkung, Karo will Ruhe.
Im Hotel lernen sie den frisch geschiedenen Jochen (60) und seine Teenager-Tochter Marie (16) kennen. Für Michaela ist Jochen ein Urlaubsflirt, für Karo könnte er die Antwort auf all ihre Fragen und Sehnsüchte sein. Marie hingegen ist der Spiegel einer Jugend, die Karo nie hatte. Mutter und Tochter begreifen, dass der abwesende Vater eine Leerstelle hinterlassen hat, die größer und schmerzhafter ist, als sie dachten. Alte Wunden werden aufgerissen, und beide versuchen, auf ihre eigene Art und Weise zu heilen und sich aus ihren gefestigten Rollen zu befreien.
"Regiedebütantin Janin Halisch blickt in ihrem dffb-Abschlussfilm genau auf ihre Figuren, konturiert sie klug, nämlich nicht aufdringlich, und sie verurteilt sie nicht. Falsche Entscheidungen, latentes Schweigen, der Wille und das Unvermögen, aufeinander zuzugehen – der Film exerziert in netto 75 Minuten eine Konstellation zweier Frauen durch, die sich selbst und einander annehmen müssen.
'Total Eclipse of the Heart' schmettert Bonnie Tyler auf dem Soundtrack, es ist das Lied der Mutter-Tochter-Gemeinschaft, als Kind schon hat Karo das viel lieber gehört (und gesungen) als Tina Turner. Jetzt singt sie es erneut, beim Karaoke-Abend, und es ist nicht viel Gemeinschaftsgefühl übrig zwischen ihr und Mutter, ein diffuses Gefühl von Zurückweisung und Eifersucht mischt hinein, die Mutter und Jochen, der Beinahegeschiedene, die Vaterfigur; und Marie, die mit Karo so locker umgeht und dann mit ihrem Urlaubsflirt knutscht. Am nächsten Morgen wird Karo selbst mit Jochen rummachen. Nicht ernsthaft, eher als eine Art Übersprungreaktion. Und ihre Mutter wird umfallen: Broken-Heart-Syndrom, so die klinische Diagnose (...) Die Steine, die auf den Herzen liegen, sie fallen nicht so leicht." (Harald Mühlbeyer, auf: kino-zeit.de)
Medium erhältlich in:
3 Bücherei im Haus St. Gallus,
Alzey-Weinheim
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Schauspieler: Peter Lohmeyer, Pierre Besson, Jonathan Berlin, Barbara Philipp, Alina Stiegler, Lukas Piloty, Pearl Graw; Drehbuch: Janin Halisch, Hannah Sioda; Musik: Sigurlaug Thorarensen, Julius Pollux Rothlaender; Produktion: Janin Halisch, Clara Gerst; Kamera: Antonia Lange; Montage: Jamin Benazzouz; Regie: Janin Halisch
Deutschland 2023; FSK 12; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (80 min); Bild: 16:9 HD
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