Eine atemberaubend abenteuerliche Reise in die schaurige Welt hinter einem geheimnisvollen Spiegel als mitreißender Auftakt einer märchenhaften Fantasyserie. (ab 12) (JE) "Der Spiegel öffnet sich nur für den, der sich selbst nicht sieht." (S. 9) - Bereits in jungen Jahren enträtselt der ungestüme Jacob Reckless diesen Spruch, der über einem Spiegel im Arbeitszimmer seines auf mysteriöse Weise verschwundenen Vaters geschrieben steht, und erhält so Zugang zu einer magisch-düsteren Parallelwelt, die einerseits der Welt des 19. Jhs mit Kutschen, alten Giebelhäusern, prächtigen Gewändern, andererseits der Märchenwelt der Gebrüder Grimm ähnelt. Doch eines Tages folgen ihm sein sanftmütiger jüngerer Bruder Will und dessen bezaubernde Verlobte Clara in diesen gefährlichen Kosmos voll dunkler Mächte und Gestalten - ein folgenschwerer Fehler: Der Zauber der dunklen Fee verwandelt Wills Haut langsam zu Jade, er mutiert Stück für Stück zu einem der gefürchteten steinernen Goyl-Krieger. Für Jacob beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Ist Will noch zu retten? Keine Frage, Cornelia Funke versteht ihr Handwerk: Die Merchandisingmaschinerie für ihren ersten neuen Roman nach dem Sensationserfolg ihrer "Tintenherz"-Trilogie läuft perfekt. In acht Ländern erschien "Reckless", erster Teil einer auf vier Bände angelegten, fantastischen Serie, zeitgleich und erklomm in Windeseile Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Natürlich darf auch eine eigene Homepage (http://www.funke-reckless.de) zur Neuerscheinung mit Lese- und Hörbuchprobe sowie einem anregenden Trailer nicht fehlen. Eine Verfilmung ist selbstverständlich schon angedacht! In monatelanger Zusammenarbeit haben die in Los Angeles wohnhafte Cornelia Funke und der Filmschaffende Lionel Wigram, seines Zeichens Produzent der Harry-Potter-Reihe, das Konzept und die Figuren entwickelt, die starke Anleihen beim Film nehmen. Dabei treiben sie mit bekannten Märchenmotiven ihr Spiel, aber auch Alice hinter den Spiegeln oder Avatar sind nicht weit. Cornelia Funke hat ihre Ideen zu Papier gebracht und als ausgebildete Buchillustratorin auch die zarten, stimmungsvollen schraffierten Schwarz-Weiß-Zeichnungen im Buch gestaltet. Das Cover ist ein Blickfang, die edle Ausstattung mit elegantem Lesebändchen sowie die angenehme Schriftgröße garantieren optischen und haptischen Lesegenuss. Bedauerlicherweise können die Märchen der Gebrüder Grimm bestenfalls als literarische Luftwurzeln herhalten, Humor und Leichtigkeit kommen zu kurz. Weitere Schwachpunkte sind meines Erachtens allzu üppig geratene Landschaftsbeschreibungen und manierierte Sprachbilder ("Der rote Mond mischte Rost in die Nacht"). Dennoch hebt sich diese rasant geschnittene, in knappen Sätzen und Kapiteln äußerst spannend erzählte Fantasygeschichte wohltuend von der Masse ihres Genres ab und hat das Zeug zum Millionenbestseller. Garantiert ein Erfolg bei allen Jugendlichen ab 12 Jahren! *bn* Elisabeth Zehetmayer

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Personen: Funke, Cornelia

Schlagwörter: Antolin Fantasy