Bereits der Titel dieses autobiographischen Buches verheißt eine eindrucksvolle literarische Gleichzeitigkeit: Drei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden gemeinsam in einem Wohnzimmer postiert, alle haben viel durchgemacht und verstehen sich offenbar prächtig, zumindest als Titel-Konstituenten. Tatsächlich ist es diese Nebenläufigkeit, die den schmalen Band prägt. Das neue Buch von Luna Al-Mousli, das nach „Eine Träne. Ein Lächeln. Meine Kindheit in Damaskus“ zum zweiten Mal die syrischen Kinderjahre der Autorin thematisiert, platziert auf dem Fundament eines kindlich-naiven Erzähltons nicht nur einen abgehalfterten Popstar neben einem nachweislich Allmächtigen, sondern verbindet generell Fakten über das Leben in Syrien und besonders über den Islam mit frischen Reflexionen, Überlegungen und Theorien. So setzt die Autorin etwa Adam und Eva, die – in mehreren Religionen – ersten Menschen, in einen evolutionsgeschichtlichen Kontext. Beide müssten doch eigentlich stark behaarte Affenmenschen gewesen sein, auch wenn sie auf Bildern immer anders dargestellt werden. Die Autorin lässt ihre kindliche Erzählinstanz folglich über Enthaarungsmethoden nachdenken, die dem Paar gutgetan hätten: „Damals gab es keine Beauty-Salons mit Peeling- und Laserbehandlungen. Auch im Paradies nicht. Geschweige denn Waxing-Studios, in denen man Eva eine Brazilian-Waxing-Behandlung empfohlen hätte.“ Das könnte oberflächlich wirken, stattdessen verleihen Reflexionen dieser Art dem Buch aber umso größere Tiefe. Themen wie Islam, Tradition und Politik, normalerweise eher ernst und etwas trocken, werden durch den entlarvenden, manchmal liebevollen, manchmal ratlosen Blick eines Kindes gebrochen und so in hochinteressante Sujets verwandelt, alles vor dem Hintergrund, dass es das Kindheitsland der Autorin in der vertrauten Form nicht mehr gibt. Und so ist auch Luna Al-Mouslis episodisch strukturiertes, mit ihren eigenen Zeichnungen versehenes neues Buch ein erzählerisches, künstlerisches und fein humoristisches Kleinod, in dem etwas aufleuchtet, das für immer verloren ist und das, vielleicht, für immer bleiben wird.

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Personen: Al-Mousli, Luna