Langfristige Folgen einer verbotenen Liebe. (DR) Der Zweite Weltkrieg befindet sich schon in seiner heißen Phase, als sich die junge Bauerntochter Luzie in den polnischen Zwangsarbeiter Jurek verliebt. Als 19-Jähriger war der junge Mann aus dem Warthegau bereits im ersten Kriegswinter in deutsche Gefangenschaft geraten und auf einen norddeutschen Bauernhof als Pferdeknecht verpflichtet worden. Weil es bei Todesstrafe verboten ist, ein deutsches Mädchen zu lieben, treffen sich Luzie und Jurek nur höchst geheim. Im Pferdestall wird die Tochter Thea gezeugt. Die Schwangerschaft stellt die Liebenden aufgrund der Schande im Dorf und der drohenden Strafe durch die Aufseher vor eine Zerreißprobe - erst recht, als gegen Kriegsende noch eine zweite Tochter zur Welt kommt. Diese bleischweren Jahre sind der Ausgangspunkt der Familiengeschichte, die vier Frauengenerationen umfasst und die anhand des Todes der hochbetagten Luzie von der Enkeltochter Johanne aufgerollt wird. Das bevorstehende Begräbnis der fast Hundertjährigen führt die Familie zusammen und veranlasst Johanne, den noch lebenden und ebenfalls fast 100 Jahre alten Großvater Jurek auszuforschen und zu besuchen. Er, der Heimatlose, hat seine Familie nach dem Krieg bald verlassen und Luzie hat über den Grund ein Leben lang geschwiegen. Geschildert wird dieses Familienschicksal in den Kriegsjahren und der unmittelbaren Zeit danach, mit der Angst und dem Misstrauen der Menschen und der kaltblütigen Grausamkeit der Nazis. Hohe literarische Qualität und äußerst lesenswert!
Personen: Bürster, Helga
Bür
Bürster, Helga:
Luzies Erbe : Roman / Helga Bürster. - Berlin : Insel Verl., 2019. - 287 S.
ISBN 978-3-458-17814-9 fest geb. : ca. € 22,70
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