Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Frieder Rabus; Eine Abhandlung über die Geschichte der Todesstrafe. (GP) Schwer habe ich darüber gerätselt, was den Autor wohl antrieb, ein solch grausames Buch zu schreiben. Mussten wirklich alle bekannten Hinrichtungsarten und makabren Pannen bei Vollstreckungen detailliert geschildert sein? Als Rezensent blieb mir nichts anderes übrig, als all das zu lesen. Immer wieder schlich sich bei mir der Verdacht ein, Martin Haidinger hätte mit unterschwelligem Lustgefühl geschrieben. Aber da täte ich ihm wohl sehr unrecht. Nach dem Satz "die Befürworter der Todesstrafe sollen wissen, wovon sie reden" erwartete ich eine Stellungnahme gegen die Todesstrafe. Klar, zuvor ist halt das ganze Elend samt schrecklichen Justizirrtümern erst mal zu verinnerlichen. Die erhoffte Stellungnahme blieb aus, sie ist bestenfalls verschlüsselt zu finden. Der Preisträger für Wissenschaftspublizistik hält sich streng an den Buchtitel, und der ist sehr klar. Auf einer der letzten Seiten, als wäre es noch nicht genug, ist sogar Gewissensprüfung angezeigt: Welche Art von Bestrafung des Täters würdest du für angemessen halten, wenn ein guter Freund aus niederen Motiven heraus bestialisch ermordet würde? Die LeserInnen müssen in Sache Todesstrafe zu ihrem persönlichen Urteil kommen. Weltweit sieht es nicht danach aus, als würde bald flächendeckend auf die Todesstrafe verzichtet werden. Bis heute haben sich erst 99 Staaten generell dazu durchgerungen.
Rezension
Personen: Haidinger, Martin
Haidinger, Martin:
Von der Guillotine zur Giftspritze : die Geschichte der Todesstrafe ; Fakten - Fälle - Fehlurteile / Martin Haidinger. - Salzburg : ecowin, 2007. - 222 S.
ISBN 978-3-902404-45-9
Geschichte - Signatur: GE Haid - Buch