Gesellschaftlicher Maßstab für die Beurteilung gelingenden Lebens ist die persönliche Initiative des Einzelnen. Schuld manifestiert sich als Scham, eigenen und fremden Ansprüchen mit Blick auf eine stete Selbstoptimierung nicht genügt zu haben; sie erscheint als Mangel, der die ganze Person betrifft. Die kirchliche Rede über den Zusammenhang von Schuld und Vergebung, Sünde und Gnade stellt sich insofern als Schuldverlegenheit dar, da sie den eigentlichen Konflikt kaum zu erfassen vermag. Der Segen bietet ein alternatives Narrativ an, das den Aktivitätsmodus der Gesellschaft konterkarieren kann.
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2016/4 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2016)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Klessmann, Michael
Klessmann, Michael:
Selbst schuld : der Zwang zur Selbstverwirklichung und das Risiko des Scheiterns ; praktisch-theologische Überlegungen / Michael Klessmann, 2016. - S.227-233 - (Praktische Theologie) Vom Unbehagen an der Schuld - Perspektiven auf ein ureigenes Thema der Theologie
Theologie - Zeitschriftenartikel