Die Kindheit von Erika Pluhars verstorbener Tochter. (DR) In diesem autobiografischen Roman erzählt die 80-jährige ehemalige Burgtheaterschauspielerin die Kindheit ihrer Tochter Anna. Diese entstammte Pluhars erster Ehe mit Udo Proksch. Sie starb vor knapp 20 Jahren an Herzversagen nach einem Asthmaanfall. Möglicherweise fühlt sich Pluhar für den frühen Tod mitverantwortlich. Im Buch schwingt unterschwellig der Vorwurf mit, dass sich Pluhar zu wenig um ihre Tochter kümmerte, weil sie von ihrem Beruf so stark in Anspruch genommen wurde. Ein Dilemma dieses Textes ist die Perspektive. Pluhar will zwar die Geschichte aus der Sicht Annas erzählen, dies gelingt jedoch nicht wirklich. Denn die eigentliche Perspektive des Textes ist die der Mutter. Ihr Leben, ihre Anforderungen im Beruf und vor allem ihre Probleme mit Ehemännern und Partnern sind der Angelpunkt des ganzen Buches. Annas Innenleben wird bestenfalls angedeutet, als literarische Figur bleibt sie flach. Das Buch ist zumeist ein gemächlich dahinfließender Bericht von Ereignissen oder setzt sich aus detailreichen Beschreibungen von Wohnungseinrichtungen und Landschaften zusammen. Spannung und Höhepunkte sind kaum zu finden. Interessant wird es bloß dann, wenn Pluhar den LeserInnen hie und da einen Einblick in das Leben von Prominenten bietet. Wer auf die Lektüre verzichtet, versäumt nichts.
Personen: Pluhar, Erika
DR
PLU
Pluhar, Erika:
Anna : eine Kindheit / Erika Pluhar. - Salzburg ; Wien : Residenz-Verl., 2018. - 244 S.
ISBN 978-3-7017-1701-9 fest geb. : ca. € 24,00
DR - Belletristik