Als Jack von Neugier getrieben ein verlassenes Haus betritt, findet er dort 12 Menschen um einen Tisch versammelt vor: Frauen, Männer, Kinder. Sie scheinen bereits auf ihn gewartet zu haben, laden ihn ein auf dem 13. Stuhl Platz zu nehmen und beginnen, Geister- und Gruselgeschichten zu erzählen. Dies bildet die Rahmenhandlung für dreizehn haarsträubende und Gänsehaut erzeugende Kurzgeschichten, manche modern, manche traditionell. Von bluttrinkenden Bäumen und rachsüchtigen Seemännern ist die Rede, von wahnsinnig gewordenen Schriftstellern und mörderischen Katzen. Dabei hat jeder Erzähler und jede Erzählerin ihren eigenen Tonfall und die jeweilige Geschichte den dazu passenden Stil. Ist eine Geschichte zu Ende erzählt, gibt es meist lobende Worte der Zuhörerschaft, dann bläst der/die Erzähler/in die vor ihm/ihr stehende Kerze aus. Als nur mehr Jacks Kerze brennt, weiß er endlich, welche Geschichte er erzählen soll. Mehr sei hier nicht verraten. Dave Shelton, der mit seinem Erstling „Bär im Boot“ KritikerInnen und LeserInnen überzeugen konnte und sich damit die Latte selbst sehr hoch gelegt hat, schafft es aber, nicht zu enttäuschen – auch weil dies ein völlig anderes Buch ist. Möglicherweise wirken die 13 Charaktere etwas zu nebulös, zu angedeutet, um sie wirklich fassen zu können, doch die wahren Hauptfiguren der Geschichte sind ohnehin die Geschichten selbst, mal mysteriös, mal schauerlich und immer spannend. Ein Lob auch für die Optik: Die kopflose Figur und das mysteriöse Haus, die den vorderen bzw. hinteren Umschlag zieren, verbreiten schon im Vorfeld wohlige Schauer. Und innen stechen einem sofort die kunstvollen Holzschnitte zu Beginn jeder Kurzgeschichte ins Auge. Ein optisch wie inhaltlich haarsträubend schönes Buch.||

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Personen: Herzke, Ingo (Übers.) Shelton, Dave

Schlagwörter: Geistergeschichten Gruselgeschichten Antolin Klasse-7-10

Interessenkreis: grüner Punkt