Auf einmal ist da ein Bär. Genau an dem Ort, an dem kurz vorher noch kein Bär gewesen ist. Und dieser Bär öffnet die Augen, stellt sich als Erstes einmal eine philosophische Frage ("Bin ich der Erste? Bin ich der Letzte?"), bemerkt, dass er eine Tasche hat und zieht daraus ein Zettelchen hervor. "Bist du ich?", steht darauf und der Bär macht sich daran, dies herauszufinden. Außerdem stehen auf dem Zettel noch drei Hinweise, an denen man erkennen kann, ob der Bär nun der besagte ist: ein netter Bär sollte er sein, glücklich und außerdem sehr hübsch. So stapft der Bär also durch den Wald, trifft das Bequeme Bergrind und den Saumseligen Salamander, die es sich auf einer Lichtung gemütlich gemacht haben. Die beiden sonderbaren Gestalten konstatieren ihm sogleich, der netteste Bär überhaupt zu sein. Schon mal nicht schlecht! Kurz darauf, nach der Begegnung mit einem ebenso kuriosen Pinguin inmitten wunderschöner Blumen, stellt der Bär fest: Er ist glücklich! Weiter geht's auf dem Rücken des Trägen Schildkröten-Taxis, das in schließlich zu einem Häuschen bringt. Dort riskiert der Bär einen Blick in den Spiegel, und wirklich! Was er da sieht, enttäuscht ihn nicht: Er ist sehr hübsch! Damit endet diese skurrile, etwas eigenartige Geschichte, die von Harry Rowohlt ins Deutsche übersetzt worden ist. Hervorzuheben sind die fantastischen Illustrationen des vielfach preisgekrönten Wolf Erlbruch, sie geben dem großformatigen Bilderbuch den richtigen Charme. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Frage nach dem eigenen Ich, die Kinder, wahrscheinlich aber noch mehr Erwachsene, immer schon interessiert hat.||
Personen: Erlbruch, Wolf (Ill.) Rowohlt, Harry (Übers.) Lavie, Oren
JD.N
LAV
¬Der¬ Bär, der nicht da war / Oren Lavie. Ill. von Wolf Erlbruch. - München : Kunstmann, 2014. - [20] Bl. : zahlr. Ill. - Dt. von Harry Rowohlt
ISBN 978-3-88897-970-5 ca. Eur 16,95
JD.N - KuJ-Belletristik