Wiederkehrende Abläufe, alltägliche Rituale und jahreszeitliche Veränderungen helfen Kindern die Welt zu verstehen und geben Sicherheit, sie finden sich daher auch in Bilderbüchern immer wieder. Diese Art der medialen Strukturierung des Alltags bzw. der kindlichen Lebenswelt hat eine lange Tradition und diese Traditionskette nimmt das vorliegende, höchst anachronistische Bilderbuch auf unterschiedliche Weise auf. Vier Zwerginnen, die hier als allegorische Figuren dienen, führen durch die vier Jahreszeiten einer Gartenlandschaft. Der Text setzt poetisch auf die Kraft gereimter Sprache. Nicht wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern naive Welterkundung stehen im Zentrum der textlichen Handlung: „Es wohnt im Zuckererbsenbeet / Frau Morgenzwerg mit Hund. / Trägt einen Schlafrock immerzu / Gold im Mund / und Tanz im Bein / und löchrig ist ihr Schuh.“ Die Illustrationen zitieren Kinderliteratur der letzten 100 Jahre und gestalten lieblich bis naiv, flächig bunte, meist intensiv ausgestaltete Bildwelten. Die vier allegorischen Figuren ziehen als bleiche Schatten ins Buch und verabschieden sich als bunte scherenschnittartige Schattenfiguren wieder daraus. Dazwischen wird mit unterschiedlichen Techniken eine botanische bis florale Inszenierung geboten, die von großer Üppigkeit getragen ist. Die pluriszenischen Bilder werden in der Mitte des Buches von einer doppelseitig inszenierten Fuchsfigur unterbrochen, die ein wenig Ruhe in die Bildwelt bringt, bevor es voll und bewegt weitergeht. Wie sehr ein solches Buch in das eigene Kindheitskonzept oder die kindliche Vorstellungswelt passt, gilt es für die kindlichen und erwachsenen RezipientInnen selbst zu erkunden.||
Personen: Eyb-Green, Sigrid
JD.V
EYB
Eyb-Green, Sigrid:
¬Die¬ Sonnenschaukel / Sigrid Eyb-Green. - Wien : Jungbrunnen, 2016. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 28 cm
ISBN 978-3-7026-5902-8 fest geb. : ca. € 14,95
JD.V - KuJ-Belletristik