Eine Beziehung auf Zeit - geht das? Giacomo und Michela beschließen, ihre Gefühle voll auszuleben, nichts auf später zu verschieben. Eigentlich sollte die Liebe nach wenigen Tagen Vergangenheit sein. (DR) Es gibt Partnerinnen und Partner, die einem guttun. Der Ich-Erzähler Giacomo schildert eine dieser seltenen Begegnungen. Dem Spezialisten für körperbetonte Kurzzeitbeziehungen fällt bei der täglichen Straßenbahnfahrt eine faszinierende junge Frau auf. Doch wagt er nicht, sie anzusprechen. Michela nimmt die Initiative in die Hand, obwohl oder weil sie tags darauf nach New York übersiedelt. Silvia, Giacomos schwesterliche Freundin, rät ihm, nach Amerika nachzureisen. Das Paar einigt sich auf eine Beziehung auf Zeit: Nach ein paar Tagen, am Ende von Giacomos Aufenthalt, wollen sie sich trennen, zuvor aber die Intensität ihrer Liebe in Fülle genießen. Giacomo verrät Michela (und den LeserInnen) viel über sich, über eine Kindheit mit verschwundenem Vater, neurotischer Mutter und liebender Großmutter. Werden die Liebenden die selbst gewählten Grenzen überschreiten? Plötzlich muss Giacomo zurück nach Europa zur sterbenden Großmutter… Die gefühlsintensive und vielschichtige Liebe wird aus männlicher Sicht erzählt, lässt aber in umfangreichen, manchmal schwatzhaften Dialogen auch die weibliche Perspektive zu. Der moderne Liebesroman gefällt durch den Gedanken, dass im Moment gelebt werden muss, was sonst - vielleicht! - erst in einer unbestimmten Zukunft geschieht. Detailverliebtheit, Abschweifungen und Nebenhandlungen ziehen den Roman, der 2007 in Italien zum Bestseller und 2011 verfilmt wurde, zuweilen in die Länge. Die holprige, zwischen Sprachebenen pendelnde Übersetzung dämpft für den deutschen Sprachraum die Erwartungen.
Personen: Klöss, Peter (Übers.) Volo, Fabio
DU
VOL
Volo, Fabio:
Noch ein Tag und eine Nacht / Fabio Volo. - Zürich : Diogenes-Verl., 2011. - 298 S. - Aus dem Ital. von Peter Klöss
ISBN 978-3-257-24090-0 kart. : ca. € 10,20
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