Eine berührende Geschichte um eine besondere Bruderliebe und die Frage, wie weit Forschung gehen darf. (ab 12) (JE) Kanada, 1970er Jahre. Hals über Kopf zieht Bens Familie nach Victoria um, worüber der Teenager alles andere als erfreut ist. Und dann kommt auch noch ein wenige Wochen alter Schimpanse ins Haus, der als neues Familienmitglied von nun an Bens Leben teilen soll. Denn Bens Eltern sind Wissenschaftler. Die Mutter ist Biologin und der Vater Linguist - gemeinsam sollen sie dem kleinen Zan die Zeichensprache beibringen. Anfangs ist Ben gar nicht begeistert, aber schon bald schließt er das Baby in sein Herz, ganz anders als sein Vater, für den das kleine Wesen ein reines Studienobjekt bleibt. Obwohl Zan immer neue Zeichen lernt und sich mitteilen kann, erklärt der Vater das Projekt für gescheitert; Zan soll an ein medizinisches Forschungslabor übergeben werden. Ben setzt alles daran, seinen kleinen "Bruder" vor diesem grausamen Schicksal zu bewahren. Die Geschichte von dem ungleichen Brüderpaar geht unter die Haut. In den 1970er Jahren galten Tiere noch als weitestgehend rechtfreie Objekte. Erste Tierschutzorganisationen treten in diesem Buch auf und versuchen, das Bewusstsein der Beteiligten zu ändern, zum Teil mit radikalen Mitteln. Die Haltung von Bens Vater gegenüber Zan steht stellvertretend für die unterkühlte Haltung zu seinem leiblichen Sohn. Gleichzeitig macht Ben seine ersten Erfahrungen in Sachen Liebe und lernt, Schwärmerei von wahren Gefühlen zu unterscheiden. Schimpanse Zan wächst zwar in einer menschlichen Familie heran, doch Oppel hütet sich davor, ihn deshalb gleich zu vermenschlichen. Sehr deutlich zeigt er die Probleme auf, die unweigerlich auftreten, wenn ein Schimpanse zu einem muskelbepackten Halbwüchsigen heranwächst, der sich nicht mehr an Grenzen halten will. Alles in allem ein spannendes Buch, das zum Nachdenken anregt und allen Bibliotheken sehr empfohlen werden kann.

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Personen: Oppel, Kenneth Anrich, Gerold Instinsky-Anrich, Martina

Interessenkreis: Jugendroman