Die Geschichte zweier junger Menschen auf der Suche nach dem Glück und nach sich selbst. (DR) Der Protagonist dieser Aufbruchs- und Ausbruchsgeschichte ist der zwanzigjährige Schulunterbrecher Lars, der seinen Zivildienst in der Beschäftigungsstätte einer Psychiatrischen Klinik absolviert. Lars wächst mit einer alleinerziehenden, alkoholkranken Mutter auf. Den Vater hat er nie kennengelernt. Er bemüht sich, aus dem tristen Milieu herauszugelangen und ist deshalb von der Realschule in das Gymnasium übergetreten. Dort hat er aber unter den kontinuierlichen Herabsetzungen seiner sozial höher stehenden Klassenkollegen zu leiden. Vollends unmöglich wird für ihn der Weiterverbleib am Gymnasium, als ein aus dem Ruder gelaufener Auftritt seiner betrunkenen Mutter heimlich gefilmt und ins Netz gestellt wird. In dem durch den Zivildienst ermöglichten Moratorium hofft Lars, eine neue Orientierung zu finden. Die scheint möglich, als sich die etwa gleichaltrige Hedwig, eine in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebrachte Patientin, an ihn heranmacht. Lars ist vom Auftreten und Agieren dieser "Irrläuferin" anfangs irritiert und zugleich heftig angezogen. Es entwickelt sich eine tragikomische Liebesgeschichte. Auf eine kaum reflektierte Art versuchen die beiden, das Glück des erlebten Augenblicks dem von Schule und Leistungsgesellschaft vorgegebenen Weg des Arbeitens für das Glück entgegenzustellen. Welcher Weg zum Glück der Irrweg ist, lässt der Roman offen. Man kann diesen sprachlich ambitionierten Text auch als eine aktuelle Variante romantischer Aussteigergeschichten lesen. Das Buch veranschaulicht zudem die Absurditäten und Kleinkriege in einer medizinischen Institution. Die Art und Weise, wie man hier "lädierten Seelen" Leistungsbereitschaft einbläuen möchte, wird vom Autor in ihrer oft absurden Komik bloßgestellt. Ein Buch, das uns lehrt, auch dort genau hinzuschauen und zuzuhören, wo wir den Blick lieber abwenden würden.

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Personen: Lechner, Martin

Interessenkreis: Roman Erwachsene