Eine geballte Ladung an Psychospielchen. (DR) Ein anonymer Anruf geht bei der Mordkommission in Dublin ein und die Polizisten finden die Leiche der jungen Aislinn Murray. Offenbar hätte es ein netter Abend zu zweit werden sollen, der gründlich aus dem Ruder lief. Die ermittelnden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran haben rasch einen Verdächtigen ausfindig gemacht: Buchhändler Rory war der erwartete Gast, doch er beteuert von Anfang an seine Unschuld. Und bald verdichten sich die Hinweise darauf, dass Aislinn noch eine weitere Beziehung am Laufen hatte, die allerdings streng geheim gehalten wurde. Der Fall kommt nur zäh voran und zu allem Überfluss werden der toughen Antoinette auch noch aus den eigenen Reihen jede Menge Steine in den Weg gelegt und sie wird immer wieder Opfer von höchst zweifelhaften Streichen. Wie bereits in ihrem letzten Roman "Ein geheimer Ort" gibt es kaum Handlung, dafür wird jede Geste, jeder Gesichtsausdruck und jede Unterhaltung minutiös beschrieben und auch gleich tiefenpsychologisch gedeutet. Laufend werden verbale Fallstricke ausgelegt und Situationen neu bewertet. Aber nicht nur die Reaktionen von Tatverdächtigen werden interpretiert, auch die der Kollegen werden genauestens analysiert und Conway entwickelt allmählich eine echte Paranoia, die schließlich auch ihren Partner Moran verdächtig erscheinen lässt. Diese Herangehensweise an einen Kriminalfall kommt der Realität sicher sehr nahe, aber bei mehr als 600 Seiten verlangt das den LeserInnen schon einiges an Ausdauer ab. "Okay, ich gebe auf, sag einfach, wer es war", kam mir öfters in den Sinn. Und das ist mir bei Tana French noch nie passiertà
Personen: French, Tana Wasel, Ulrike Timmermann, Klaus
DR Fren
French, Tana:
Gefrorener Schrei : Roman / Tana French. Aus dem Engl. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. - Frankfurt/M. : Fischer Scherz, 2016. - 652 S.
ISBN 978-3-651-02447-2 kart. : ca. EUR 17,50
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