Was geht in einer kinderlosen Frau vor, wenn ihre biologische Uhr zu ticken beginnt? (DR) Die kanadische Schriftstellerin, die von den "New York Times" als eine der 15 bedeutsamsten Frauen bezeichnet worden ist, befasst sich in ihrem neuen Roman auf eine tiefgründige und gleichermaßen geistreiche wie gefühlvolle Weise mit dem Thema Mutterschaft. Obwohl Sheila Hetis Erzählerin sich in ihren späten 30ern fragt, ob sie überhaupt Kinder will, hat das Buch allen Leser_innen eine Vielzahl an Überlegungen zu bieten. Die Autorin betrachtet diese oft instinktive Entscheidung für die Mutterschaft aus allen möglichen Blickwinkeln und entdeckt dabei zahlreiche unerwartete Facetten. Sie bringt den Mut auf, schwierige Fragen zu stellen und Themen zu erörtern, die dazu tendieren, ignoriert zu werden. Warum will man Kinder? Ist eine Frau, die keine Kinder will, normal? Oder wirkt sie deshalb vielleicht sogar bedrohlich? Dabei behilft Heti sich mit der Methode des Münzenwerfens - ein Ansatz, der ein wenig irritierend wirken mag, der Erzählerin jedoch hilft, ihre Denkgewohnheiten zu durchbrechen. Darüber hinaus liefert der Roman reichhaltigen Denkstoff über Themen wie Liebe, Familie, Freundschaft, Gesellschaft, Kunst und den Sinn des Lebens. Dabei vergisst die Autorin auch nicht, über den Egoismus beim Kinderkriegen zu sprechen. Es ist sicher nicht übertrieben dieses Buch als Kunstwerk zu bezeichnen, dem man Raum und Zeit geben muss, damit es seine ganze Wirkung vollends entfalten kann.
Personen: Heti, Sheila Überhoff, Thomas
DR Heti
Heti, Sheila:
Mutterschaft : Roman / Sheila Heti. Aus dem Engl. von Thomas Überhoff. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2019. - 314 S.
Einheitssacht.: Motherhood
ISBN 978-3-498-03039-1 fest geb. : ca. EUR 22,70
Romane, Erzählungen und Novellen - Belletristik