Was passiert, wenn jemand, der einem ähnlich sieht, das Leben führt(e), das man selbst gern hätte? (DR) Die "Erlinger Isa", wie die Landbevölkerung die Ortsansässige gerne nennt, findet ihr Leben als Kindergärtnerin in einer kleinen, ländlichen Gemeinde öde und ihre Beziehung mit Martin zu vorhersehbar. Sie möchte der biederen Enge entfliehen und die Freiheit der großen, weiten Welt genießen. Da kommt ihr die Freundschaft zu Zora gerade recht, die ihr anhand von Fotos von Lou erzählt und deren wildes Leben schildert. Ihre Ähnlichkeit zu dieser verstorbenen jungen Frau macht es Isa möglich, in eine andere Rolle zu schlüpfen, nämlich in die der ungebundenen, unkonventionellen Suchenden. Mit dem Umzug in die Großstadt beginnt Isa als Lou ein ungebundenes Leben, in dem sie nichts auslässt, was unangepasst und ein wenig verrucht ist. Das Buch hat für die Rezensentin eine entfernte Ähnlichkeit mit den "Höhlenkindern", die die Entwicklung der Menschheit in ihren eigenen Leben wiederholen. Im vorliegenden Buch wird dem Lebensgefühl der "68er" nachgespürt, die dem biederen Bürgertum entkommen und mit Zigaretten, Drogen und freiem Sex ihre Freiheit finden wollten. So ähnlich geht es Isa. Sie stillt ihren Lebenshunger mit dem Ausprobieren von allem, was in der ländlichen Umgebung unmöglich war. Die Autorin Eva Lugbauer beschreibt ihr Buch als "einen Mix aus Erlebtem und Erzähltem, verkittet mit Erfundenem" (www.noen.at 18.10.2018). Geschrieben ist die Geschichte in einem atemlosen, sehr authentischen Stil, der die Situation von Isa/Lou präzise beschreibt. Ein empfehlenswerter, österreichischer Debütroman!
Personen: Lugbauer, Eva
DR Lugb
Lugbauer, Eva:
Und am Ende stehlen wir Zitronen : Roman / Eva Lugbauer. - 1. Aufl. - [Wien] : Verl. Wortreich, 2018. - 247 S.
ISBN 978-3-903091-41-2 kart. : ca. EUR 14,90
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