äEs brennt!ô heißt es oft, wenn nicht mehr viel Zeit ist. Und dass die Zeit knapp wird, trifft auf Erik und Finn absolut zu. Denn die Wege der beiden Freunde, die seit ihrer Kindheit miteinander durch dick und dünn gegangen sind, werden sich trennen. Während Erik bei seinem Vater auf dem Postamt arbeiten wird müssen, wird Finn das Dorf verlassen und in Hamburg zur Schule gehen. In den letzten gemeinsamen Wochen soll es aber noch einmal richtig abgehen. Und das tut es: Zuerst kackt Finn einem Freund bei einer Party in die Wohnung, dann mischt er versehentlich LSD in Eriks Wasserflasche, es wird gekifft und viel getrunken, nach und nach wachsen sich die Saufgelage zu kriminellen Aktionen aus: Die Schule wird verwüstet und schließlich wird der öde Musiklehrer Walter, der mit Finns Mutter zusammen ist, in seiner Wohnung mit dem Messer bedroht. Versehentlich stecken die beiden Jungs auch noch ein Waldstück in Brand. Die Zeit wird knapp, die Lage spitzt sich zu, die letzte große Reise der beiden Freunde führt zu einem Autocrash. Zu viel Feuer im Bauch? Die Protagonisten von äWenn´s brenntô sind authentisch gezeichnet, ihr Sprachduktus gut recherchiert. Der Jugend-Slang wird durch eine gekonnte Form der Verknappung in eine rhythmische, fast künstlerische Sprachform gehoben. Die Dialoge gestaltet Stephan Reich hart und unsentimental, der Subtext ist prall gefüllt mit Verzweiflung. Während die Struktur des Romans relativ vorhersehbar bleibt, verstört der gesellschaftskritische Aspekt. Es brennt jedenfalls bei zwei Menschen, die aufgrund verschiedener Schicksalsschläge - Eriks Bruder sitzt im Rollstuhl, Finns Eltern leben getrennt - dabei sind, das Träumen zu verlernen, aber doch nach den Sternen greifen wollen. Und das ist zugleich berührend und erschütternd.

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Personen: Reich, Stephan

Schlagwörter: Freundschaft Jugendbuch Männliche Jugend Abschied Exzess Gesellschaftskritik Jugendsprache Provinz Lebensraum Roman Sommer Verzweiflung

Interessenkreis: Roman Erwachsene