Asterix und Obelix feiern Geburtstag und bekommen dabei Besuch von ihren Müttern, die ihren Söhnen schöne Geburtstagsgeschenke bereiten. So bekommt Asterix ein römisches Schwert, während Obelix seine Römerhelm-Sammlung durch ein glanzvolles Exemplar aufstocken darf. Sie wissen nicht, dass diese Utensilien eigentlich dem Zenturio Pompejus gehören. Dieser glaubt, dass Astronomix und Obelodalix - die Väter von Asterix und Obelix - diese beiden wertvollen Mitbringsel gestohlen haben, weswegen er sie verhaften lässt. Nun ist es an Asterix und Obelix, ihre Väter zu befreien...
Mit diesem Band begann so etwas wie der freie Fall des Niveaus der Geschichten des Galliers Asterix. Wenn man mal von den Kurzgeschichten absieht, die in "Asterix plaudert aus der Schule" veröffentlicht wurden und teilweise noch gemeinsame Produktionen von Goscinny und Uderzo sind, war "Asterix und Latraviata" der Startschuss für ideen- und belanglose Geschichten, die einem nicht das Gefühl geben, dass man sie unbedingt gelesen haben muss.
Die Erzählungen um Asterix und Obelix haben sich immer irgendwo und irgendwie wiederholt. Mal musste ein Volk von den Römern befreit werden, mal wurde jemand entführt und manchmal wurde sogar aus einer Banalität wie einer goldenen Sichel noch eine gute Geschichte gestrickt. Aber hier reden wir von der Zeit, in der René Goscinny noch Autor der Geschichten war und sie durch viele Seitenhiebe, Running Gags und nicht zuletzt durch augenzwinkernden Humor schmücken konnte. Albert Uderzo ist ein begnadeter Zeichner, aber von René Goscinny hat er in all den Jahren nichts gelernt. Zwar waren seine ersten drei Produktionen in Eigenregie - "Der große Graben", "Die Odyssee" und "Der Sohn des Asterix" - stellenweise noch relativ amüsant, aber bereits deutlich entfernt vom Niveau der meisten früheren Bände. Danach war es meiner Meinung nach leider immer schlechter um die Abenteuer des kleinen Gallier bestellt, und dieser Trend setzt sich mit diesem Band gnadenlos fort.
Hier geht es sogar so weit, dass Uderzo sich an Begebenheiten der vorherigen Bände nicht mehr erinnern kann. So haben Asterix und Obelix plötzlich am selben Tag Geburtstag, womit die Frage bleibt, welcher Tag eigentlich in "Obelix GmbH & Co. KG" gefeiert wurde. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt man eine Story serviert, deren Grundriss nicht einmal schlecht ist, die aber mit albernen und belanglosen Handlungssträngen verziert wurde. Manche Stellen wirken so, als hätte Uderzo sie nachträglich in eine viel zu kurze Story geschoben, um noch auf die üblichen 48 Seiten kommen zu können. Früher hatte man bei jedem Bild das Gefühl, dass es einen Teil zur Geschichte beiträgt. Das ist bei "Asterix und Latraviata" nicht der Fall. Vor allem die Stelle, in der Asterix von Obelix einen Schlag abkriegt, daraufhin benommen wird und durch den Zaubertrank eine gehörige Dosis Hyperaktivität verliehen bekommt, ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. So etwas hätte seinen Weg früher in keine Geschichte von Asterix gefunden. Wenn dann auch noch peinliche deutsche Werbesprüche im Comic auftauchen, ist das Desaster perfekt. In diesem Band gibt es sehr viele Stellen, bei denen man der Seitenzahl mehr Beachtung schenkt als der eigentlichen Geschichte und an denen man das Heft frustriert schließen möchte. So gesehen sind die Werbesprüche vielleicht doch eine gute Idee, denn für dieses Heft würde mir leider kein positiver Slogan einfallen.
Ich kann diesem Band wirklich nicht viele positive Aspekte abgewinnen. Der Grundriss der Geschichte ist annehmbar und der Anfang wird sogar relativ ansprechend umgesetzt. Die Zeichnungen sind wie immer hervorragend und die Idee, die Eltern von Asterix und Obelix vorzustellen, war längst überfällig. Aber das reicht in meinen Augen leider noch lange nicht, um dem Endergebnis mehr als zwei Sterne zu geben.
(Quelle: Rezension von Holger Monschau (Amazon)]
Serie / Reihe: Asterix 31
Personen: Goscinny, Rene Uderzo, Albert Avesini, Alba
Standort: Fremdspr. Lit.
Ju 2 Ast
Goscinny, René:
Asterix e Latraviata / testo e disegni di Albert Uderzo. [Trad. di Alba Avesini]. - Milano : Mondadori, 2001. - 48 Seiten : Illustrationen. - (Asterix; 31)
Einheitssacht.: Astérix et Latraviata
ISBN 978-88-04-49161-3 Festeinband : EUR 7,00
Erzählungen 9-12 Jahre - Comic