Abschluss einer wunderbar poetischen Romantrilogie. (DR) Das Buch ist der dritte Teil einer Romantrilogie von Jón Kalman Stefánsson. Obwohl sich die Handlung jeweils fortsetzt, kann jeder Teil alleine gelesen werden. Die bessere Wahl ist es aber, die Bände der Reihe nach zu genießen. Ja, genießen, denn es handelt sich um wunderbar poetische Texte. Gleichzeitig ist der Roman aber auch anspruchsvoll und fordernd. Er ist unterteilt in kurze Kapitel, jedes sorgfältig gestaltet wie ein Gemälde, jede Figur, jedes Detail kunstvoll ausgearbeitet. Geschichte reiht sich an Geschichte, Schicksal verbindet sich mit Schicksal und bildet rund um den Mittelpunkt der Handlung ein harmonisches Ganzes. Stefánsson eröffnet stets ungewöhnliche Perspektiven, fördert Schönes zu Tage und macht einen staunen. Er lässt aber auch vom Alltäglichen, vom Leid und vom Dunkel eines Menschenlebens nichts aus. Dadurch und durch die gleichzeitige Unbeschwertheit seiner Worte schafft er eine Authentizität, die zu Herzen geht. Die Handlung selbst ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt und entführt uns nach Island. Sie erzählt von einem "Jungen", wie er in einem abgelegenen Dorf aus einem tiefen Koma erwacht. Das Erste, was er dabei wahrnimmt, ist ein Kuss von Álfheiður. Die Erinnerung an ihre Lippen und an ihr feuerrotes Haar wird ihn bis zum Ende nicht loslassen. Auch nicht als er wieder genesen zurückkehrt zu Geirprúður, der selbstbewussten Matrone eines gut gehenden Hauses mit sehr zweideutigem Ruf, die ihn - elternlos, wie er ist - bei sich aufgenommen hat und ihm zu Bildung, Kultur und vor allem zu Büchern verhilft. Es geht um Andrea, die ihren Mann Pétur verlässt. Um Ragnheiður, die den Jungen verführt, um ein gekentertes Schiff und seinen ertrunkenen Kapitän, um Lúlli und Oddur und um viele mehr. Und natürlich immer wieder um "den Jungen", seine Gedanken über die Welt, sein gutes Herz und sein Ringen mit den Gefühlen, die zwischen Leidenschaft und Liebe schwanken. "Denn das Herz des Menschen hat zwei Kammern, von denen die eine Glück heißt und die andere Verzweiflung. Welcher sollen wir glauben?" - Empfehlenswert.
[Quelle: biblio.at]

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Personen: Kalman Stefánsson, Jón

Schlagwörter: Liebe Leidenschaft Island