Selbst in einer fernen Zukunft sind die Bedingungen des menschlichen Daseins vom Mythos geprägt.
Selbst in einer fernen oder auch nicht ganz so fernen Zukunft, in der die Welt einen globalen Wasserkrieg um den Zugang zu Süßwasser führt, sind die Bedingungen des menschlichen Daseins vom Mythos geprägt. Auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner zumindest lässt sich Christoph Ransmayrs neuester Roman bringen: Ein namenloser Ich-Erzähler, höherer Beamter des weltweit operierenden "Syndikats", einer Organisation, die hydraulische Technik zu den großen Strömen der Erde bringt, begibt sich auf die Reise in seine eigne Vergangenheit. Die Leser/-innen folgen ihm in seine Kindheit, die er im engsten Familienkreis als Sohn des Fallmeisters am weißen Fluss in der Grafschaft Bandon verbracht hat, mehr oder weniger abgeschnitten von der Außenwelt. Das Szenario ist wie gemacht für die Inszenierung einer inzestuösen Liebesbeziehung zu seiner Schwester Mira, die mit Hilfe altägyptischer Legenden metaphernreich gestaltet wird. Und auch die Beziehung zum Vater, der in den Fluten des Weißen Flusses verschollen ist, verfügt über einen sagenhaften Hintergrund. - Empfehlenswert für alle Fans mythologischen Erzählens und alle Liebhaber/-innen von Ransmayrs Prosa, die sich hier nicht wie gewohnt in die Vergangenheit begibt, sondern in eine dystopische Zukunftswelt.
[Quelle: Sankt Michaelsbund Buchprofile-Rezension von Antonie Magen]
Weiterführende Informationen
Personen: Ransmayr, Christoph
Ran
Ransmayr, Christoph:
Der Fallmeister : eine kurze Geschichte vom Töten; Roman / Christoph Ransmayr. - Originalausgabe. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2021. - 219 Seiten
ISBN 978-3-10-002288-2 Festeinband : EUR 22,00
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