Überlebenswille und Schuld? Eine Innenperspektive des Konzentrationslagers Auschwitz.
Der junge Slowake Lale Sokolov alias Ludwig Eisenberg meldet sich "freiwillig" zu einem Arbeitsdienst für die Nazis, in der Hoffnung, so seine Familie vor der Deportation zu retten. Er wird nach Auschwitz transportiert. Wegen seiner Vielsprachigkeit zwingt man ihn, die ankommenden Menschen mit den berüchtigten Nummern am Arm zu tätowieren. Dadurch hat er relative Bewegungsfreiheit im Konzentrationslager. Sie nützt er zu Tauschgeschäften mit polnischen Zivilarbeitern, um Medizin und Nahrungsmittel zu organisieren. Die Gegenleistung sind Wertgegenstände, die eine Frauengruppe sortieren muss. Dabei lernt er Gita kennen und lieben. Sokolov fliegt auf, überlebt aber dank seiner früheren Wohltaten den Gefängnisbunker. Er erlebt die Befreiung in Birkenau, während Gita auf einen Todesmarsch nach Westen getrieben wird. Sie überlebt dennoch. Nach langen Irrwegen - Sokolov kennt ihren vollständigen Namen nicht - finden sich die beiden in Bratislawa wieder und wandern nach Australien aus. Erst nach dem Tod seiner Frau erzählt Sokolov der Autorin seine Lebensgeschichte in kleinen Etappen. Anstelle eines geplanten Films verarbeitet Morris das über drei Jahre Gehörte zu diesem Buch. Sie spart Gedanken über Schuld und Überlebenswillen des damals 20-jährigen nicht aus. Eindringliche Lektüre, sehr zu empfehlen.
[Quelle: St. Michaelsbund, Buchprofile: Pauline Lindner]
Lale Sokolov geb. 28.10.1916, verstorben 31.10.2006
Personen: Morris, Heather Ranke, Elsbeth
Bb Sok
Morris, Heather:
Der Tätowierer von Auschwitz : die wahre Geschichte des Lale Sokolov / Heather Morris; aus dem Englischen von Elsbeth Ranke. - 15. Auflage. - München : Piper Verlag GmbH, 2022. - 300 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-492-06137-7 Broschur : EUR 14,99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch