Oberth, geboren in Siebenbürgen, ist eine tragische Persönlichkeit. Er träumt als Jugendlicher von der Mondrakete und vom Ende von Kriegen durch Raketen. Wie ein Berserker erarbeitet er die Grundlagen für die Raketentechnik - er setzt sich gegen die Berufswünsche seines Vaters durch. Seine Frau Tilla hält seine Besessenheit aus, von seinen Kindern entfremdet er sich. Im 2. Weltkrieg arbeitet er in Peenemünde an den Vergeltungswaffen mit. Zwei Kinder verliert er im Krieg. Nach dem Krieg forscht er weiter, wird akademisch spät anerkannt, entwickelt parapsychologische Neigungen und schließt sich in den 60ern der NPD an. Die Kapitel zählen einen Countdown - Fritz Lang hat ihn erfunden. Je näher die Null im Roman kommt, desto interessanter wird seine Persönlichkeit mit ihren Widersprüchen, Spannungen und Wünschen. Daniel Mellem hat einen flüssigen Stil, der auf den Punkt kommt.
Ein Buch zum Verschenken - Oberth ist ein Beispiel für Alltagsethik, deshalb ein Buch für Friedenskreise, die Veranstaltungen planen - Freunde des historischen Romans - Bibliotheken, mit Lesern, die historischen Stoff bevorzugen.
Rezensent: Martin Schulz
[Quelle: Eliport]
Personen: Mellem, Daniel
Mel
Mellem, Daniel:
Die Erfindung des Countdowns : Roman / Daniel Mellem. - Originalausgabe. - München : dtv Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, 2020. - 286 Seiten
ISBN 978-3-423-28238-3 Festeinband : 6,59 EUR
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