Jakob Franck ist zwar seit einigen Monaten nicht mehr im Dienst, entlastet aber seine früheren Kollegen, indem er sich den Angehörigen in einem der schwersten Momente ihres Lebens zuwendet. So auch in dem Fall des ermordeten elfjährigen Lennart Grabbe. Die Mutter Tanja bricht zusammen, zieht sich dauerhaft in sich selbst zurück, redet kaum noch. Auch ihr Mann Stephan schafft es nicht, seiner Frau in ihrer grenzenlosen Trauer zu helfen. Tanjas Bruder Max, der zu seiner Schwester immer ein inniges Verhältnis hatte, ist auch überfordert. Franck schafft es mit unendlicher Geduld irgendwann, den Trauerpanzer der Frau etwas zu lockern. Und seine Hartnäckigkeit und sein Einfühlungsvermögen in das Seelenleben der Protagonisten bringen irgendwann einige Details zutage, die seine früheren Kollegen übersehen hatten. Franck hat aber bei seinen vielen Gesprächen bemerkt, dass neben der Bedrückung durch die Ermordung des Elfjährigen noch andere seelische Belastungen in der Familie vorhanden sind, die er aber nicht an die Oberfläche zu bringen vermag. - Die üblen Geheimnisse der Familie verrät der Autor dem Leser. Jakob Franck bleibt resigniert zurück. Diese neue Figur F. Anis verspricht eine interessante Variante zu seinem bisherigen Protagonisten Tabor Süden zu werden. Den Roman als Psychokrimi zu bezeichnen ist sicher nicht falsch. Der Autor befleißigt sich einer doch recht ungewöhnlichen, eindringlichen Sprache. Gerne empfohlen.
(Quelle: Buchprofile-Rezension)
Personen: Ani, Friedrich
Ani
Ani, Friedrich:
Ermordung des Glücks : Roman / Friedrich Ani. - 1. Auflage. - Berlin : Suhrkamp, 2017. - 316 Seiten
Festeinband : EUR 20,00
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