Annotation: Etwas langweiliges Bilderbuch um Märchen-Geschlechter-Rollen. Rezension: "Her mit den Prinzen!" ruft der König laut, weil er in bester Märchenmanier seine Tochter aus den Klauen des Drachen befreien lassen will. Kleiner Schönheitsfehler: Seine Tochter sitzt bei ihm am Tisch, angeblich gibt es gar keine Drachen und die Prinzen sind ein lustloser Haufen, die ihre angestammte Rolle satt haben. Was will dann der König? Richtig, seine Tochter verheiraten. So ein hoffnungsloser Pantoffel-Patriarch schreit natürlich nach Widerspruch. Und tatsächlich: Auch der plötzlich doch existierende Drache lässt sich auf solche überkommenen Märchenspiele nicht ein. Rein äußerlich wäre er auch gar nicht auf eine Ungeheuer-Rolle eingerichtet: klein, Klimperaugen, Flatterohren, niedlich, fröhlich, zahnlos und ganz wild auf lustige Wettspiele. Endlich kommt ein Prinz, der jeglichen Kampf gegen einen Drachen "mit so schönen Augen" verweigert. Prüfung bestanden, der Drache lässt seine Maske fallen - es ist die Prinzessin im Drachenkostüm. Durch ihre selbstbestimmte Wahl des Prinzen sollte die Prinzessin wohl emanzipatorisch wirken, aber letztlich passiert, was der König wollte und was gemeinhin der Anspruch an ein traditionelles Märchen zu sein scheint: "Und wenn sie nicht gestorben sind ...". Das ist nicht lustig, weil die Normverletzung nur oberflächlich passiert, und die Lösung ist nur bedingt überraschend, weil der Kreis zur Erwartung des Anfangs geschlossen wird. Die Bilder mögen durch die Farben fröhlich wirken. In ihrem einfachen Aufbau und mit den niedlichen Figuren sind sie gefällig, aber so langweilig sanft wie der Drache, so zahnlos wie die Geschichte im Umgang mit (Märchen-)Rollen.
[Quelle: biblio.at]

Altersempfehlung: ab 3 Jahren.

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Personen: Janisch, Heinz Antoni, Birgit

Schlagwörter: Antolin Klasse-2 Drachen