Nein, das ist keine übliche Wendegeschichte, auch keine übliche Geschichte: Sehr junge Frau liebt alten Mann. Hans und Katherina, zufällig im selben Bus, erleben den einen magischen Moment: Sie erkennen sich. Eine große Liebe beginnt, trotz unterschiedlichster Lebenssituationen. Vom ersten Tag an werden Erinnerungen gesammelt. Orte werden zur Kartographie einer Liebe: des Kennenlernens, der Hingabe, der besonderen Nähe, des Verletzens. So bewahrt die Autorin nicht nur die Erinnerung an eine Liebe, die an die Grenzen der einzelnen geht und darüber hinaus, sondern auch die an den Ostberliner Alltag vor dem Mauerfall, an Straßen und Plätze, an Ideen und Texte, mit denen nicht nur Hans Hoffnungen verband. Das verzweifelte Ende dieser Liebe spiegelt sich in der Auflösung der DDR. Alles zerfällt. Durch ihre subtile Erzählweise gelingt es Erpenbeck, der Vielfalt an Menschen, Beziehungen, Werten, Beweggründen, Veränderungen, Beharrungen gerecht zu werden, sie nebeneinander bestehen zu lassen.
Literatur, die zum Nachdenken anregt: über Liebesbeziehungen, über Zeitgenossenschaft, über den Wert von Erinnerungskultur und nicht zuletzt über literarische Kunst.
[Quelle: Eliport, Rezensent: Angelika Barth]

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Personen: Erpenbeck, Jenny

Schlagwörter: Ostberlin Erinnerung Zeitgeschichte