Eine zu einseitige positive Sicht auf die gegenwärtige russische Politik.
Die Autorin, von 1987 bis 1991 Moskau-Korrespondentin der ARD, versucht in einer Analyse der politischen Gegebenheiten ein positiveres Bild von Russland zu zeichnen. Sie kritisiert die deutschen Medien, die mit zweierlei Maß messen und die Ereignisse in Russland mit negativen Etiketten versehen, skizziert die wirtschaftlichen Probleme nach dem Zerfall der Sowjetunion und zeigt, wo der Westen gravierende Fehler begangen, Hoffnungen enttäuscht und Chancen verspielt hat, das Vertrauen Russlands zu gewinnen. Bei der Beschreibung der Vorgänge auf der Krim und in der Ostukraine unterliegt sie jedoch selbst einer von ihr immer wieder angesprochenen selektiven Wahrnehmung, da die inzwischen von Putin zugegebenen Fakten eine andere Sprache sprechen und das Eingreifen russischer Verbände nicht länger geleugnet werden kann. Gänzlich unverständlich sind Einlassungen, die Parallelen ziehen zwischen dem Schicksal der Jesiden und den Russen in anderen Ländern (S. 50) oder keine Unterscheidung treffen zwischen PKK und Peschmerga. Da auch die Ermordungen und Verhaftungen von Regimekritikern außen vor bleiben, ist das mit zahlreichen Schwächen behaftete Buch zum Verständnis Russlands nur bedingt geeignet, es setzt in jedem Fall kritische Leser/innen voraus.
[Quelle: Sankt Michaelsbund buchprofile-Rezension von Helmut Eggl]
Personen: Krone-Schmalz, Gabriele
Sa 8 Kro
Krone-Schmalz, Gabriele:
Russland verstehen : der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens / Gabriele Krone-Schmalz. - Originalausgabe, 9. Auflage. - München : Verlag C.H. Beck, 2015. - 176 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-406-67525-6 Broschur : EUR 7,00
Verschiedene Einzelfragen - Buch