Nach dem Tod ihrer Eltern wird eine knapp 50-jährige Lehrerin mit dem Tagebuch ihrer Mutter konfrontiert, das einen neuen Blick auf die Vergangenheit ihrer Familie wirft.
Erika zur Linde wird im Oktober 1989 von der Haushälterin ihres Vaters aus dem Unterricht gerufen, mit der dringenden Bitte, sofort zu ihrem Vater zu kommen. Als sie sein Arbeitszimmer betritt, sitzt er tot am Schreibtisch, die Waffe noch in der Hand. Erika hatte seit dem Tod ihrer Mutter 1959 ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem Vater. Warum hat er sich erschossen? Als sie seinen Nachlass ordnet, findet sie das Tagebuch ihrer Mutter und beginnt fasziniert zu lesen. Während des Zweiten Weltkrieges versteckten Erikas Eltern ihren jüdischen Freund Felix im eigenen Haus. Doch Felix überlebte den Krieg nicht. Erikas Vater dagegen wird berühmt, als er seine Aufzeichnungen aus dem Krieg als Roman veröffentlicht. Die Lektüre des Tagebuchs ihrer Mutter liefert nicht nur eine Erklärung für den Suizid ihres Vaters, sie stellt auch ihr eigenes Leben auf den Kopf. - Remin stellt die Aufzeichnungen von Erikas Mutter und Erikas Leben 1989 kapitelweise nebeneinander. Die dadurch entstehenden Parallelen der beiden in der Ich-Form geschriebenen Lebensabschnitte - der Mutter in der Nazizeit und der Tochter zur Zeit des Mauerfalls - verknüpft er zu einer spannenden Geschichte voller glaubwürdig agierender Figuren. Als historisches Familiendrama sehr lesenswert!
[Quelle: Sankt Michaelsbund buchprofile-Rezension von Adelgundis Hovestadt]
Personen: Remin, Nicolas
Rem
Remin, Nicolas:
Sophies Tagebuch : Roman / Nicolas Remin. - 1. Auflage. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt Verlag GmbH, 2018. - 413 Seiten
ISBN 978-3-463-40695-4 Festeinband : EUR 6,69
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch