Edith Steins Bedeutung ist größer als das, was durch eine Seligsprechung angezeigt wird. Sie war eine tief religiöse Frau, deren Gottesliebe und deren Tod in Ausschwitz die ihr erwiesene Ehre rechtfertigen. Aber sie brachte darüber hinaus auch etwas sehr Wichtiges in unser Jahrhundert ein, so dass man fast sagen möchte, es ehrt die katholische Kirche, dass sie das Interesse auf diese Frau lenkt.
Edith Stein durchbrach die Vorstellungen, die man von der Rolle des "Weibes" hatte. Sie studierte an der Universität und begnügte sich nicht mit dem Bereich, den man den Frauen gerade noch zubilligte, also mit Fächern, die angeblich der weiblichen Mentalität entgegenkommen. Sie befasste sich mit der strengen Zucht der Philosophie Edmund Husserls, der Phänomenologie.
Aber Edith Stein war auch Jüdin. Ihre Familie war ein Musterbeispiel für die Menschen mosaischen Glaubens, die voll und ganz Deutsche waren, und für die 1933 die Welt zerbrach. Sie selbst war nach der Krise des Ersten Weltkriegs Katholikin geworden, und sie steht hier für den Versuch vieler Menschen, in dieser Zeit einen neuen Halt zu finden.
Das Buch ist nicht nur für Katholiken oder Christen geschrieben. Das Lebensexperiment dieser Frau ist ein Stück Geschichte unserer Zeit. In Ihm werden geistige und soziale Auseinandersetzungen erkennbar.
Personen: Endres, Elisabeth
Heil/Stein 01
Endres, Elisabeth:
Edith Stein : Christliche Philosophin und jüdische Märtyrerin. - 1. Auflage. - München : Piper, 1987. - 302 Seiten : Fotos
ISBN 978-3-492-02779-3 Festeinband : 8,00 EUR
Heilige - Heilige Edith Stein - Buch