Die erste Frau in der Bibel (»EVA« Gen 1-3) ist in der christlichen Geschichte und Tradition weitgehend zu einer negativen Figur geformt worden, zum Symbol für die Unzuverlässigkeit von Frauen, zur Verführerin und Ursache allen Übels. Diese Tradition ist auch heute noch nicht verschwunden. Die abendländische Philosophie, die stark dualistisch geprägt war etwa mit den Gegensätzen Himmel/Erde, Geist/Körper, stark/schwach, Mann/Frau hat dem weiblichen Teil immer die schlechtere Seite zugewiesen, die bessere dem Mann. Feministische Theologie und Genderforschung haben mittlerweile aber zu einem ganzheitlichen Verständnis von Körper, Leiblichkeit, Sexualität und Geschlechterrollen beigetragen. So ist es an der Zeit, Eva vor diesem Hintergrund neu zu betrachten. An den Bibeltexten selbst hat sich nichts geändert, aber das Bewusstsein einer einseitig auf den Mann fixierten Auslegung und ihrer Folgen ist gewachsen. Nicht nur bei Frauen, auch bei Männern. Ein neuer Blick auf die Texte selbst zeigt, dass die biblischen Verfasser nicht so frauenfeindlich waren, wie es oft dargestellt wird. Nur eine tendenziöse Auslegung, die die Vormachtstellung des Mannes stärken sollte, hat sie dazu gemacht.
Weiterführende Informationen
Personen: Schüngel-Straumann, Helen
Theol/Fem 08
Schüngel-Straumann, Helen:
Eva : Die erste Frau der Bibel: Ursache allen Übels? - 1. Auflage. - Paderborn : Schöningh, 2014. - 218 Seiten : Fotos
ISBN 978-3-506-77793-5 Festeinband : 39,90 EUR
Theologie - Feministische Theologie - Buch