Die Digitalisierung ist wahlweise eine Verheißung, ein apokalyptisches Monster, eine schöne Spielerei oder eine spannende Herausforderung. Alle Welt redet darüber - warum dann auch noch ein BRU-Magazin zum Thema? Das hängt einerseits mit dem 3. BRU-Kongress am 5. Dezember 2019 in Mainz zusammen. BRU 4.0 - Religiöse Bildung in einer digitalisierten Welt lautet sein Thema. Andererseits wollen wir als Redaktion die Überlegungen weiterführen, die wir seit der Ausgabe 61 im Jahr 2014 unter dem Titel Real digital - Neue Medien im BRU bei unseren Treffen immer wieder diskutiert, aber nie zum Heftthema gemacht haben.
Das Stichwort Digitalisierung hat in der Redaktion ganz unterschiedliche Assoziationen geweckt. Da waren einmal die grundsätzlichen Fragen nach der Zukunft der menschlichen Spezies angesichts von künstlicher Intelligenz und Robotik. In den Ausbildungsberufen stellen sich diese Fragen oft ganz konkret. Der einleitende Artikel von Andreas Ziemer macht dies auf anschauliche Weise deutlich.
Zugleich führen wir in vielen Schulen endlose Diskussionen über geeignete, ungeeignete oder fehlende Hard- und Software. In der einen Schule gibt es leistungsfähiges WLAN und Tablets, in der anderen bricht die Online-Verbindung des Computerraumes immer wieder ab.
Schließlich stellt sich die Frage, was digitale Unterrichtsmethoden an Neuem bieten. Manche digitale Pinnwand ist einfach nur hübscher als die Stellwand mit Metaplankarten. Andere Möglichkeiten stellen eine echte Erweiterung dar und ermöglichen neue Lernformen.
Als Praktikerinnen und Praktiker haben wir jeweils nach einem Weg gesucht, Themen der Digitalisierung aufzunehmen, sie mit digitalen Methoden zu verbinden und dabei die Möglichkeiten eines ganz normalen BRU im Klassenraum mit einer oder zwei Wochenstunden im Auge zu behalten.
Die Frage, ob es sinnvoll ist, ein Heft zur Digitalisierung im analogen Format herauszubringen, haben wir mit Ja beantwortet. Wir brauchen V Wden Spagat zwischen traditionellen (»kohlenstofflichen«) Formen des Lernens und neuen Möglichkeiten, die sich vor unseren Augen auftun und die auszuprobieren Spaß macht. Ein rein digitales BRU-Magazin würde zudem ein technisches Equipment voraussetzen, über das wir nicht im Ansatz verfügen.
In der Endphase der Redaktionsarbeit haben wir uns gefragt, wie wir die einzelnen Beiträge im Heft stringent und logisch anordnen können. Die Erkenntnis war: Eine solche stringente und logische Anordnung gibt es nicht. Das Thema wird eher umspielt, zwischen einzelnen Beiträgen ergeben sich Bezüge, ein Netz entsteht. Mag sein, dass wir damit unbewusst ein Prinzip digitalen Lernens angewendet haben, in dem es viele Weggabelungen, Rückkoppelungen und Querverweise, aber wenig einheitliche Struktur gibt."
Serie / Reihe: BRU 71
Personen: Biewald, Roland Obermann, Andreas Schröder, Bernd Schwendemann, Wilhelm Averbeck, Hans-Henning
Z/BS/BRU 71/19
Averbeck, Hans-Henning:
Mensch bleiben? - Ausgabe 71/2019 : Digital leben. - 1. Auflage. - Stolzenau : Weserdruckerei, 2019. - 52 Seiten : Illustrationen; Fotos. - (BRU; 71)
ISSN 0178-3203 geheftet : 9,50 EUR
Zeitschrift BRU - Zeitschriftenheft