Paris 2003: Die Mutter der Autorin erhält eine Postkarte mit den vier Namen der Familienmitglieder, die 1942 in Auschwitz ermordet worden sind. Das sind die Urgroßeltern der Autorin mit ihren Kindern, die damals Jugendliche waren. Die Überlebende ist die Großmutter der Autorin. Die Karte irritiert, sie wird bei Seite gelegt. 15 Jahre später befasst sich die Urenkelin mit der Karte und den genannten Personen. Für sie wird die Recherche, unterstützt von ihrer Mutter, eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit. Sie zeichnet das Leben der Ermordeten nach, die so ihre Würde und Identität zurückbekommen und vor dem Vergessen bewahrt werden. Über die Generationen hinweg begreift sich die Autorin als Tochter und Enkelin von Überlebenden, ihr Körper "ist das Grab derer, die keine Grabstätte gefunden haben". Es geht in der Familiensaga auch um Jüdisch-Sein und um aktuellen Antisemitismus. Das autofiktionale Schreiben verbunden mit der Recherche erzeugt eine Spannung und einen Sog, die bis zum Schluss anhalten. In Frankreich mit Preisen ausgezeichnet. Ein breit zu empfehlender Titel.
Das Familienepos zeigt die Fragilität des Daseins, die Rolle des Zufalls für das Überleben in unmenschlichen Zeiten und thematisiert die Auswirkungen von Traumata auf nachfolgende Generationen.
(Quelle: www.eliport.de)
Personen: Meßner, Michaela Thoma, Amelie Berest, Anne
Ber
Berest, Anne:
Die Postkarte : Roman / Anne Berest; deutsch von Amelie Thoma und Michaela Meßner. - 7. Auflage. - Berlin : Berlin Verlag, 2023. - 538 Seiten
ISBN 978-3-8270-1464-1 Festeinband : EUR 28,00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Buch