Jesus wartet am Ölberg auf seine Verhaftung. Ein Mensch, der seit seiner Kindheit alles kritisch hinterfragt hat, ein ewig Suchender und Zweifelnder, den die Umstände seiner Zeit in eine Rolle drängten, die er gar nicht spielen wollte, ist am Ende angelangt - und er weiß es. In dieser letzten Nacht als freier Mann lässt er sein Leben Revue passieren. Die Geschichte wird anschließend aus der Sicht des Pontius Pilatus weitererzählt, der diese auch für ihn sehr seltsamen drei Tage in Briefen an seinen Bruder Titus in Rom schildert. Schmitt versucht, sich in die Gedanken und Zweifel eines Mannes hinein zu versetzen, von dem man eigentlich nur weiß, dass er Jesus schlussendlich verurteilt hat. Ein plausibler Ansatz gelingt dem Autor mit der Interpretation der Judas-Figur. Dass Pontius Pilatus mit einer starken Frau verheiratet ist, die in der Sache Jesu ohne Scheu ihre persönliche Meinung vertritt, passt perfekt zu dem gekonnt inszenierten Stimmungsbild.
Personen: Schmitt, Éric-Emmanuel Große, Brigitte
Zba Schmi
Schmitt, Éric-Emmanuel:
¬Das¬ Evangelium nach Pilatus : Roman / Eric-Emmanuel Schmitt. - 2. Aufl. - Zürich : Ammann, 2005. - 297 S. ; 20 cm. - Aus dem Franz. von Brigitte Grosse
ISBN 978-3-250-60064-0 fest geb. : ca. Eur 20,40
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