Es ist sehr schwierig, die Lebensformen der Mädchen im Laufe der Geschichte darzustellen, denn das Feld ist weit, sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht, und die Quellenlage äußerst dürftig. Allfällige Hinweise auf den Alltag der Kinder in früheren Epochen beziehen sich meist auf die Knaben, nicht auf die Mädchen. So weicht auch die Expertin in diesem romanhaften Jugendsachbuch, die in einem fiktiven Dialog ihrer Enkelin Rebekka über Ausbildung, Arbeit, Freizeit und Entfaltungsmöglichkeit von Mädchen erzählt, häufig auf die allgemeinen Umstände aus: "Wenn man wissen will, wie es in einem Land den Mädchen ging, dann muss man erst fragen, wie es dort überhaupt zuging. In der Politik, in der Religion, der Gesellschaft und so..." (S. 71) Immerhin erfahren wir, dass die Mädchen und Frauen im alten Ägypten weitaus mehr Rechte besaßen als in Griechenland oder dass einem römischen "pater familias" allerhöchstens zwei Töchter willkommen waren, die er im Alter von spätestens fünfzehn Jahren verheiratete. Als wichtigste Quelle für das Leben im Mittelalter dienen Märchen, aus denen die Autorin erschließt, dass Rot keine Farbe für einfache Leute war (Rotkäppchen), dass die Menschen auf dem Land bitter arm waren (Sterntaler) und dass es keinem Mädchen anstand, einen künftigen potentiellen Ehemann zu vergraulen, weil er ja der Erretter aus Armut und Not sein könnte. Je weiter herauf die Geschichte nachgezeichnet wird, umso konkreter werden auch die Aussagen, wie die Mädchen auf ihre Frauenrolle vorbereitet wurden.

Altersempfehlung: ab 12 Jahren.

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Personen: Thadden, Wiebke von

Schlagwörter: Geschichte Mädchen Gesellschaft Frauen