Wer war dieser Jakob Abs? An einem nebligen Morgen im November wird der Achtundzwanzigjährige, der bei der Reichsbahn arbeitet, auf dem Gelände des Dresdner Bahnhofs von einer Lokomotive überfahren. Damit beginnen die kunstvollformulierten Mutmaßungen des Erzählers: War es ein Unfall? Beging er Selbstmord? Und wenn ja: Was mag ihn dazu getrieben haben? Oder wer es gar ein politischer Mord? Aber aus welchen Motiven? In einer Reihe von Gesprächsfetzen, in denen sich jene Personen zu Wort melden, die dem Protagonisten am nächsten standen, entsteht nach und nach das Bild des verlässlichen und schweigsamen Jakobs. Da sind seine Mutter und seine Freundin Gesinde, die in den Westen geflohen sind, da ist aber auch Hauptmann Rohlfs von der Spionageabwehr der DDR. Es stellt sich heraus, dass der Hauptmann Jakob sogar in den Westen fahren ließ. Doch der kam zurück, enttäuscht vom Leben in der BRD. Sein neues Leben in der DDR jedoch dauerte nur einen einzigen Tag.
"Mutmaßungen über Jakob" (1959) war der erste Roman von Uwe Johnson, der in der DDR nicht mehr erscheinen durfte. Er wurde zeitgleich zu seinem "Umzug" nach Westberlin veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte eines Unpolitischen, der in politisch aufgewühlten Zeiten im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder kommt.
Serie / Reihe: Süddeutsche Zeitung : Bibliothek 18
Personen: Johnson, Uwe
Zba Johns
Johnson, Uwe:
Mutmaßungen über Jakob / Uwe Johnson. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2004. - 254 S. ; 21 cm. - (Süddeutsche Zeitung : Bibliothek ; 18)
ISBN 978-3-937793-19-1 fest geb.
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