Coming-of-Age-Roman, der wichtige Themen des Jugendlichseins auf einen letzten Sommertag verdichtet. (DR) Ein bayrisches Kaff, in dem sich absolut nichts ereignet, der letzte heiße Augusttag 1999 und zwei 15-Jährige, die seit Jahren ungleiche, unzertrennliche Freunde sind. Die Grundlage für den Bestseller von Christian Huber ist zunächst simpel – und so spinnt der Autor einige Geheimnisse drumherum: Der Protagonist wird aus vorerst nicht bekannten Gründen Krüger genannt, hasst den Sommer, will und kann nicht mehr ins Freibad schwimmen gehen und sich schon auf gar keinen Fall verlieben. Warum, das steht nur in seinem Notizbuch, das jedoch unter Verschluss bleibt. Bis zum Ende müssen die Leser*innen auf die Wahrheit warten, was Spannung und Interesse aufrechthält. Denn streckenweise werden Situationen so detailreich beschrieben, was zwar die Eindringlichkeit und Bedeutsamkeit der jugendlichen Welt, ihrer Sehnsüchte und typischen Ereignisse des Erwachsenwerdens hervorhebt, aber manchmal auch prägnanter darstellbar wäre. Quasi in Echtzeit begleitet man Krüger und Victor in diesen 24 Stunden, die vor allem von einer Person gehörig durcheinandergewirbelt werden: Jacky taucht plötzlich auf, ein ungestümes Zirkusmädchen mit feuerroten Haaren, die vor nichts Angst hat, auch nicht, als alles eskaliert. Und Krügers Vorsätze und alte Muster geraten ins Wanken... Im Zentrum der Erzählung stehen Verrat und Verletzlichkeit, alte Wunden und ihr Einfluss auf die Gegenwart, Freundschaft, Liebe und der Tod. 400 Seiten katapultieren die Leser*innen zurück in die 1990er-Jahre, die mittels vieler damals üblicher Gegenstände und vor allem Lieder wieder präsent werden. Man wird daran erinnert, dass ein verklärter Blick auf die Jugendzeit nicht immer der Realität entspricht, und wie schwer es oft fällt, über seinen Schatten zu springen, um sich dem Leben entgegenzuwerfen. Empfehlung!

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Personen: Huber, Christian