Berlin, in der Nacht des 9. November 1989: Der Gesandte Igor Maximytschew ist die ranghöchste anwesende Person in der sowjetischen Botschaft und trifft angesichts der Ereignisse an den Grenzübergangsstellen in der Stadt eine für diese Nacht, mithin für den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte kaum zu überschätzende Entscheidung: Aus Sorge über eine Eskalation informiert er weder den Botschafter noch die sowjetische Regierung. Der Rest ist Geschichte. Doch erst jetzt hat der frühere Gesandte in Bonn und Berlin zur Feder gegriffen, um sein Land den Deutschen begreiflicher zu machen. Als Kenner der russischen Machtzentren mit guten Verbindungen bringt er Licht in das Gewirr eines komplizierten politischen Geflechts. Der Historiker schlägt fundiert aus der Geschichte Russlands einen Bogen zur Machtführung Wladimir Putins. Er stellt dar, unter welchem Erfolgszwang der russische Präsident innen- und außenpolitisch steht intern wie extern. Er verdeutlicht, warum sich Teile der russischen politischen Elite mental offenbar in einem Kriegszustand mit dem Westen befinden und warum sie Politik als eine Form der Konfliktführung sehen.Der Berliner Journalist und Buchautor Marc Kayser hat mit dem Diplomaten viele Male über lange Stunden in Moskau gesprochen. Herausgekommen ist ein brisantes und kluges Buch, das die seltene Chance bietet, auf eine sehr persönliche Weise die Sicht eines Insiders auf das deutsch-russische Verhältnis kennenzulernen.
Personen: Maximytschew, Igor
Maximytschew, Igor:
Russland begreifen : Wie Moskau über Deutschland wirklich denkt und woher neues Vertrauen kommen kann / Igor Maximytschew. - 1. Auflage. - Berlin : edition berolina, 2018. - S. 190
ISBN 978-3-95841-086-2 14,99
D 162 - Signatur: D 162 Max - Sachbuch Erw.