Zunächst wird die Tatsache problematisiert, dass in der Förderpädagogik sowohl in der Theorie als auch in der Praxis Adaptiven Unterrichts nach wie vor weitgehend gemäß des "aptitude-treatment interaction"-Ansatzes (ATI) geforscht und gehandelt wird. Es wird gezeigt, dass dieser als Basis für differenzierenden Unterricht nicht ausreicht. Als Rahmenmodell für das Erstellen individueller Förderpläne wird die systematische formative Evaluation (RTI-Paradigma) vorgeschlagen, die sich gemäß empirischer Forschungsbefunde als effektiv herausgestellt hat. Vor diesem Hintergrund werden Lernstörungen als erwartungswidrige Reaktionen auf Beschulungs- bzw. Instruktionsprozesse verstanden, deren Evaluation eine neue Klasse von lernprozessorientierter Diagnostik erfordert: Curriculumbasiertes Messen (CBM). Die Implikationen für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsaufgaben im Bereich des Förderschwerpunkts Lernen werden diskutiert.
Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2008/6
(2008)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik
Personen: Walter, Jürgen
Walter, Jürgen:
Adaptiver Unterricht erneut betrachtet : über die Notwendigkeit systematischer formativer Evaluation von Lehr- und Lernprozessen und die daraus resultierende Diagnostik und Neudefinition von Lernstörungen nach dem RTI-Paradigma / Jürgen Walter, 2008. - S.202-215 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)
Zeitschriftenartikel