Am Telefon wird das Ansehen vermieden. Menschen, deren Ansehen akut oder generell verletzt ist, wählen die mediale Seelsorge als Rückzugsort und Schutzraum vor Bloßstellung. Auf der anderen Seite des Telefons sitzen Studierende, die in ihrem Alltag ständig geprüft und bewertet werden. Sie tun viel dafür, um sich nicht beschämenden Situationen aussetzen zu müssen. Der Hilferuf am Telefon ist verbunden mit dem Wunsch, gesehen zu werden und führt dazu, dass ein Schamgefühl auf beiden Seiten des Telefons unbewusst spürbar wird.
By using a telephone one avoids looking at each other. People whose self-respect has been acutely or generally damaged, choose the telephone-chaplaincy as a retreat and as a shelter against being compromised. On the other end of the telephone, there are students whose professional conduct is routinely being monitored and evaluated. They try very hard to avoid situations that cause them feelings of shame. The cry for help through the telephone is connected with the desire to be noticed. Obviously, this causes feelings of shame to emerge on a subconscious level on both ends of the telephone.
Enthalten in:
Wege zum Menschen; 2016/5 Zeitschrift für Seelsorge und Beratung, heilendes und soziales Handeln
(2016)
Serie / Reihe: Wege zum Menschen
Personen: Wendt, Vivian
Wendt, Vivian:
"Als könnten sie durchs Telefon sehen ..." : Ansehen, Anrufung und Scham in der Studentischen TelefonSeelsorge / Vivian Wendt, 2016. - S.439-451 - (Wege zum Menschen)
Zeitschriftenartikel