Ausgehend von einer Kritik der Konvention des Europarates zur Biomedizin wird die Biopolitik im Hinblick auf die Anwendung sprachpolitischer Mittel untersucht. Dies hat vor allem Auswirkungen auf das Zusatzprotokoll der Konvention zum Klonen. Angesichts der neeren Optionen für das Klonen wird die Begründung für ein Verbot vorgestellt und gegen Einwände verteidigt. Andererseits wird gezeigt, wie eine Kultur der Affirmation sich herausbildet, die vor einem Menschen nach Gen-Maß nicht mehr zurückscheut. Mit einer "kulturellen Amnesie" ist das Vergessen der Endlichkeit verbunden, die doch eine Voraussetzung dafür darstellt, dass der Mensch als Mitgeschöpf richtig verstanden werden kann. Mitgeschöpflichkeit und Mitschöpfertum sind aneinander gebunden. In einer literaturethischen Schlussbetrachtung wird deutlich, wie sehr der alte Goethe die unbedachten Macherträume mit dem Schluss des zweiten Teils bei "Faust" in einem biblischen Sinne entlarvt hat.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2001/Sonderheft Zweimonatsschrift
(2001)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Mieth, Dietmar
Mieth, Dietmar:
Bioethik und Öffentlichkeit : theologisch-ethische Reflexion zur Menschenrechtskonvention des Europarates zur Biomedizin und zu den aufgeworfenen ethischen Problemen / Dietmar Mieth, 2001. - S.109-126 - (Evangelische Theologie) Menschenwürde und biotechnischer Fortschritt im Horizont theologischer und sozialethischer Erwägungen
Zeitschriftenartikel