Für Reinhard Winter und Gunter Neubauer ist die bewusste Inszenierung von Ritualen ein geeignetes Mittel, um Entwicklungsproblemen von Jungen gerecht zu werden. Unter Ritualen verstehen sie Formen der Inszenierung sozialer Themen und Wirklichkeiten, wobei diese Themen aktional verdichtet und symbolisch aufgeladen werden. Besonders Rituale des Übergangs von einem sozialen Zustand in einen anderen, so die beiden Forscher und Praktiker, geben in biografisch unsicheren Phasen Halt und Orientierung; sie helfen außerdem, lange Zeiträume zu fraktionieren und zu strukturieren und den emotionalen Selbstausdruck Jugendlicher zu zentrieren. Gefühle wie Trauer, Wut, Hass oder Zustände der Ekstase erhalten in Ritualen eine Form und werden zivilisiert. Die Autoren plädieren dafür, solche positiven jungenpädagogischen Potenziale nicht in einem falsch verstandenen Modernismus von vornherein abzuwerten. Sie sprechen sich für die "kleinen" Rituale des Alltags aus, die Jungen in ihrer Entwicklung unterstützen können.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2007/12 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2007)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Winter, Reinhard Neubauer, Gunter
Winter, Reinhard:
¬Das¬ "kleine" Ritual : Rituale und Inszenierungen in der Arbeit mit Jungen und Männern / Reinhard Winter / Gunter Neubauer, 2007. - S.509-517 - (deutsche jugend) Jungen und junge Männer
Zeitschriftenartikel