Erziehungswissenschaft und Erziehungspraxis befinden sich seit langem in einem Auflösungsprozeß. Die Pädagogik verliert ihre Einheit immer mehr an eine Vielzahl von Wissenschaften, die Aussagen über die Erziehungstatsache und Erziehungsproblematik machen, die pädagogische Praxis löst sich zunehmend in eine Vielzahl von Einzeltätigkeiten auf, für die es keine sie verbindende Handlungstheorie und -Wissenschaft mehr gibt und geben kann. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung erörtert der Beitrag die Theorie-Praxis-Problematik der Pädagogik, indem er Grundkategorien pädagogischen Denkens und Handelns zu rekonstruieren versucht. Ausgehend von einem allgemeinen Begriff menschlicher Praxis, wird ein vorläufiger Begriff der Erziehungspraxis entwickelt, der dann durch den Aufweis von je zwei Prinzipien der individuellen und gesellschaftlichen Seite der Erziehungspraxis genauer bestimmt wird. Aus der Systematik dieser Prinzipien ergibt sich schließlich eine Differenzierung der Erziehungswissenschaft nach Fragestellungen und der Erziehungspraxis nach Problembereichen, welche als Korrektive des Identitätsverlusts der Pädagogik in Theorie und Praxis verstanden werden können.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1980/4
(1980)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Benner, Dietrich
Benner, Dietrich:
¬Das¬ Theorie-Praxis-Problem in der Erziehungswissenschaft und die Frage nach Prinzipien pädagogischen Denkens und Handelns / Dietrich Benner, 1980. - S.485-497 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel